Muster für einen Grubenhunt


56 30.06.2016



Für mein Grubenbahn-Projekt benötige ich jede Menge Loren. Mein Rädervorrat reicht für ca. 10 Hunte. Für diese Menge benötige ich einen Plan und einige Werkzeuge. An einem Prototypen für das Unterteil möchte ich das Vorgehen probieren.


Unterseiten


10 Gruben-Hunte sollen in einem Rutsch gebaut werden. Für so viele Loren reichen die Räder, danach ist dann Schluss. Beim Bau der Hunte möchte ich mich an folgendem Muster orientieren:

Die wunderschönen Hunträder aus Messing habe ich von Herrn Gawron (Firma Fermatec) erhalten. Mit diesen und anderen Scheibenrädern (Diema und Ns2) hat er mich und andere Modellbahner sehr glücklich gemacht – es ist die mir einzig bekannte Quelle für gute Räder im 2f-Feldbahnbau. Vielen Dank Herr Gawron.

Der Rahmen des Musters, das nicht aus meiner Bauhand stammt, ist aus Weißmetall gegossen. Er bring ein stattliches Grundgewicht. Der gesamte Hunt wiegt 52 g. Der Rahmen benötigt auch etwas Gewicht und einen tiefen Schwerpunkt, damit eine Kette von Loren in engen Kurven nicht entgleist.

Versuch mit einer Form

Vor einiger Zeit hatte ich einen Rahmen aus Gießharz gefertigt. Das Urmodell entstand aus Ureol. Dieser Kunststoff lässt sich einfach bearbeiten (schleifen, schneiden, bohren etc.) und wird häufig im Formenbau eingesetzt.

Im Hintergrund die grüne Silikonform, links daneben das Urmodell aus Ureol. Davor ist das gegossene Gießharz-Bauteil.
Im Hintergrund die grüne Silikonform, links daneben das Urmodell aus Ureol. Davor ist das gegossene Gießharz-Bauteil.

Aus dem Modell habe ich eine Silikonform gegossen. In die wurde anschließend Gießharz eingefüllt und fertig war das Bauteil.

Im Bild ist das Fahrgestell mit 3-Loch Edelstahlrädern ausgestattet. Die Abmessungen sind bereits stimmig und beidseitig ist Platz für Kuppeldorne. Etwas mehr zum Thema Gießharz und Formenbau habe ich im Unterartikel „Formenbau“ zusammengestellt.

Noch ein Rahmen

Das Lorengestell aus Gießharz ist jedoch zu leicht, sodass dieses Material allein ausscheidet. Zwar könnte genügend Ballast darauf montiert werden, der Schwerpunkt ist dann aber auch höher und die Gefahr von Entgleisungen in engen Kurven steigt. Dann kam mir die Idee einer Wanne. Ich baue eine Wanne und fülle sie mit ausreichend Gewicht. Luftgewehr-Bleikugeln eignen sich sehr gut dazu, sie bringen genügend Masse. Die Maße des Kartonmusters orientieren sich an der oben gezeigten Vorlage.

Da ich so eine Wanne nicht aus einem Stück fräsen konnte, musste sie in Schichten hergestellt werden.

Bei einer Spurweite von 22 mm (500 mm im Vorbild) verbleibt zwischen den Rädern ein Abstand von 13 mm. Das ist wenig und liegt daran, dass die Räder noch gebuchst werden. Sie haben eine 3 mm Bohrungen und ich setze 2 mm Achsen ein. Die Buchsen, die ich auch von Herrn Gawron erhalten habe, benötigen innen recht viel Platz. Im ersten Bild auf dieser Seite ist das Phänomen gut zu erkennen. Für den Lorenrahmen verbleibt eine Breite von 12 mm. Diese habe ich aus mehreren Schichten zusammengesetzt. 5 Schichten aus 2 mm Material ergeben 10 mm und dazu noch zwei Deckplatten mit je 1 mm. das zusammen ergeben die 12 mm. Die Achsen laufen in Rohren aus Messing. Das Material ist wie immer Leiterplattenmaterial (GfK) mit doppelseitiger Kupferbeschichtung.

 

In der CAD-Zeichnung sind die Mittelteile sehr filigran gestaltet. Für die Fräsmaschine war dieser Job schon eine Herausforderung, weil die Teile so dünn waren.

Die einzelnen Teile habe ich mit Zwei-Komponenten-Kleber zusammen gefügt. Dazu kamen die Messing-Hülsen, die später die Achse halten. Zur Beschwerung habe ich die Bleikugeln in die Wanne gefüllt und die Hohlräume mit Gießharz aufgefüllt.

Das Gießharz hat doch ganz schön rumgesaut und ist bis in Achsrohre gelaufen. Auf der Schleifmaschine habe ich den Rahmen in Form gebracht. Eigentlich sollten die Achsrohre etwas länger sein (13 mm) und damit am Rahmen etwas überstehen. Dieser Überstand ging auf der Schleifmaschine verloren.

Die Wanne aus Gfk wiegt 5 g, zusammen mit der Füllung sind es 37 g. Der Rahmen zusammen mit den Hunträdern wiegt 48 g. Das Gewicht der Vorlage ist mit dieser Bauweise fast erfüllt.

Lessions Learned

  • Das Ausfräsen der kleinen Teile ist sehr schwierig, ebenso die Klebemontage.
  • Die Löcher für die Messinghülsen sollten nicht gefräst werden. Besser ist nur die Gravur des Loches. Das Loch kann später mit einer richtigen Ständerbohrmaschine angebracht werden. So können die Hülsen und somit auch die Achsen hinreichend parallel befestigt werden.

Nach dem Bau habe ich mich gefragt, ob diese Variante als Muster für 10 Loren taugt. Der Arbeitsaufwand ist hoch und ich suche lieber nach einer einfacheren Konstruktion. Ich werde noch ein Muster in einer anderen Variante erstellen. Zwar sehen die typischen Grubenhunte schon so aus, wie hier dargestellt:

Grubenhunt im Feldbahnmuseum 500 e.V..
Grubenhunt im Feldbahnmuseum 500 e.V..

Es gibt jedoch auch Varianten, bei denen der Rahmen aus U-Profilen zusammengeschweißt ist.

Kleiner Lorenrahmen im Frankfurter Feldbahnmuseum.
Kleiner Lorenrahmen im Frankfurter Feldbahnmuseum.

Vielleicht ist diese Variante einfacher zu fertigen. Demnächst mehr dazu in diesem Blog.