Unterseite von 6 0f Loks

OMZ 117 von Ècore im Maßstab 1:45


6-1 14.01.2007



Diese fahrbereite OMZ 117 (Baujahr 1939) steht fahrbereit im Feldbahnmuseum Schlanstedt.
Diese fahrbereite OMZ 117 (Baujahr 1939) steht fahrbereit im Feldbahnmuseum Schlanstedt.
Fertigmodell einer OMZ 117 von Ècore. Der Aufbau des Führerstandes ist abnehmbar. Das
Modell ist ab Werk gealtert. Das Gewicht von 124 g sollte dem Modell gute
Fahreigenschaften verleihen.
Fertigmodell einer OMZ 117 von Ècore. Der Aufbau des Führerstandes ist abnehmbar. Das Modell ist ab Werk gealtert. Das Gewicht von 124 g sollte dem Modell gute Fahreigenschaften verleihen.

Etwas zum Vorbild

Die Deutz OMZ 117 ist eine kompressorlose Zweizylinder-Viertakt-Diesellokomotive mit einer Leistung von 24 PS, die ab 1930 hergestellt wurde. Bei einem Eigengewicht von 4,6 Tonnen bzw. 6 Tonnen mit angehängten Blockgewichten kann die Lok max. 95 t Anhängelast in der Ebene ziehen. Die Lok besitzt ein Vierganggetriebe, das durch eine H-Schaltung bedient wird. Ein zweiter Schalthebel steuert die Vor- und Rückwärtsfahrt. Der Dieselmotor wird durch eine mitgeführte Pressluftflasche gestartet. Die hintere Achse wird über eine Duplexkette, die vordere Achse durch Kuppelstangen angetrieben. Der kleinste befahrbare Radius beträgt 9 m. Seit den 30er Jahren hat Deutz mehrere tausend dieser Maschinen gebaut.

Technische Daten des Vorbilds

Parameter Wert
Leistung 24 PS
LüP 3430 mm
Höhe (ohne Dach) 1715 mm
Höhe (mit Dach) 2350 mm
Achsabstand 930 mm
Höchstgeschwindigkeit 15,5 Km/h
Gewicht 6 t

Etwas zum Modell

Die OMZ 117 wurde von Ècore in einer einmaligen Auflage 2005/2006 als Fertigmodelle im Maßstab 1:45 gebaut.

Deutz OMZ 117 von Ècore

Das vorliegende Modell wurde von Panier (Marke Ècore) gefertigt. Wie alle Lokmodelle wurde nur eine Serie aufgelegt. Vorher gab es das Modell einige Zeit im Maßstab 1:32 (Marke Complexx). Für den Maßstab 1:22,5 (Marke Mammut) ist das Modell für eine Einmalserie angekündigt (Stand 2006). Das Modell ist in Handarbeit mit Kleinserienqualität gefertigt.

Die schwere Lok besteht vollständig aus Metall (Stahl, Messing) und besitzt für den Antrieb einen Glockenankermotor. Der Antrieb erfolgt auf die hintere Achse, die starr im Rahmen liegt. Die vordere Achse ist antriebslos als Pendelachse ausgelegt und wird über die Kuppelstangen angetrieben. Die Stromaufnahme erfolgt über alle 4 Räder, wobei das Gehäuse potentialfrei ist. Radschleifer sind beidseitig vorhanden.

Das Innere der Lok kommt nach dem Lösen der vier Schrauben an der Unterseite zum Vorschein. Die zwei vorderen Schrauben befinden sich unter den angeklebten Ballastgewichten. Der Glockenankermotor gibt seine Kraft über eine Schnecke an das fein untersetzte Getriebe weiter. Auch dieses ist vollständig aus Metall gefertigt. Das Getriebe ist vorbildgetreu untersetzt, sodass die Höchstgeschwindigkeit von 15 Km/h im Vorbild modellgerecht wiedergegeben wird. Das Modell schleicht förmlich über die Gleise. Die Verbindung mit passenden Loren wird mit Kuppelketten und Pinzette hergestellt. Dazu ist an beiden Enden der Lok ein Kuppeldorn vorhanden.

Das Modell der OMZ 117 wurde von Ècore in der Stufe I gealtert. Das entspricht etwa 5 Betriebsjahren. Da war ich schon recht beeindruckt. Ich würde gern mal ein Modell mit der Alterungsstufe II (15 Betriebsjahre) sehen.

Technische Daten des Modells

Parameter Wert
Gewicht 123 g
LüP 69,5 mm
Höhe (mit Dach) 55 mm
Breite 25 mm

Detailbilder

Das gealterte Modell der OMZ 117 wirkt, wie frisch benutzt. Die Gebrauchsspuren wirken realistisch und verdecken kleinere Fertigungsmängel an diesem Kleinserienmodell. Abgeplatzte Farbe und kleinere Dellen sehen sehr gut aus.

 

Ein Blick auf das Fahrgestell zeigt auch hier die gelungene Alterung und Gebrauchsspuren. Scheinbar wurde Alterung nach der vollständigen Montage durchgeführt. Bei meinem Modell waren die Radflächen und Radschleifer sehr verschmutzt und beeinträchtigten die Fahreigenschaften.

 

Das Dach der OMZ 117 ist abnehmbar. Die offene Variante wurde auch im Vorbild häufig eingesetzt. Hier kommen die Details wie Schalthebel und Sitz sehr gut zur Geltung.

 

Hier ein Bild einer OMZ 117 ohne Alterung. Das weiter unten beschriebene Problem der vorderen Bremsbacken in Verbindung mit der Pendelachse ist hier auch sichtbar. Insgesamt sieht das Fahrzeug auch sehr gut aus, wirkt aber bei weitem nicht so realistisch wie das gealterte Fahrzeug. Im Vorbild waren Feldbahnfahrzeuge Arbeitstiere, deren Pflege und Erhaltung meist aus Kostengründen keine so große Beachtung geschenkt wurde.

 

Ein Blick auf das Heck des Modells zeigt wieder die gelungene Alterung. Sogar die Scheiben sind dreckig.

 

An einigen Stellen ist hin und wieder auch Rost zu sehen.

 

Die Motorabdeckungen sind abnehmbar. Dahinter ist die Motorattrappe sichtbar, die den innen liegenden Faulhabermotor abdeckt.

 

Die folgenden Bilder zeigen weitere Details des Modells.

OMZ 117 Detailbilder

Ein Blick in das Führerhaus lässt viele kleine liebevolle Details erkennen. Das Vorbild des Modells ist wahrscheinlich eine spätere Ausführung mit elektrischem Anlasser. Die Fahrzeuge der 30-er Jahre hatten noch eine Druckluftflasche für das Anlassen im Führerhaus.

Antriebskonzept

Die OMZ 117 wurde für das Selectrix-System digitalisiert.. Der entsprechende Dekoder (Döhler & Haass DHL-100) wurde bereits bei Ècore eingebaut.

Das Abnehmen des Gehäuseoberteils gestaltet sich etwas schwierig. Insgesamt sind 4 Schrauben zu lösen, von denen nur 2 sichtbar sind. Die anderen zwei liegen verdeckt unter den vorderen Ballastgewichten. Die Gewichte sind mit Kleber punktuell befestigt. Nach dem Zusammenbau müssen die Ballastgewichte wieder angeklebt werden.

Nach Abnahme des Gehäuseoberteils werden Motor und Getriebe sichtbar. In meinem Modell liegt über dem Motor ein Digitaldekoder (Selectrix DHL 100). An den Seiten des Motors befinden sich die von Außen sichtbaren Motorattrappen.

 

Ein Blick auf das Modell zeigt die große Schwungmasse des Faulhabermotors. Der Digitaldekoder hat genügend Platz. Für diesen Motortyp (geringe Stromaufnahme) ist auch der kleinere Dekoder DHL-050 geeignet.

 

Der Faulhabermotor treibt über ein Schnecke/Stirnradgetriebe die hintere Achse an. Der Antrieb der vorderen Pendelachse erfolgt über die Kuppelstangen. Das Getriebe ist sehr fein untersetzt, sodass eine vorbildgetreue Höchstgeschwindigkeit realisierbar ist.

 

Der Blick von unten auf das Modell zeigt die Abdeckung der Radsätze. Das mit 4 Schrauben befestigte Blech wirkt etwas provisorisch. Nicht nur der merkwürdig aussehende Ausschnitt des Zahnrads, sondern auch die krumme Form trüben etwas den professionellen Eindruck des Modells.

 

Nicht unbedingt professionell wirkt die Stromaufnahme des Modells. Am hinteren Radsatz sind im Bild die Schleifer sehr gut zu erkennen. Scheinbar wurden die Radschleifer vor der Farbgebung angebracht. Die Befestigung ist sehr wartungsunfreundlich. Zum Reinigen und Justieren der Schleifer muss das gesamte Fahrwerk zerlegt werden. Dieser Vorgang ist leider nicht dokumentiert. Das Entfernen des Bodenbleches reicht jedenfalls nicht aus. Gut, dass es 10 Jahre Garantie auf dieses Modell gibt. Das Kleinserienmodell der Ns2 wirkt in diesem Punkt wesentlich professioneller.

 

Hier die vordere Pendelachse im Detail. Die bewegliche Achse besitzt auch diese eigenartig gebogenen Radschleifer, die schwer justierbar sind. Bei zu starkem Pendelhub berührt die Lauffläche die Bremsbacken, was zu einem Kurzschluss führt. Ein Nachbiegen der Bremsbacken ist aber nur bedingt möglich, da die vorderen Ballastgewichte unmittelbar anschließen.

 

Fazit

Die OMZ 117 ist ein liebevoll gestaltetes Feldbahnfahrzeug. Maßstab und Proportionen sind insgesamt stimmig. Die Alterung des Modells ist gelungen und macht das Fahrzeug in jedem Fall ansehnlicher als die frisch lackierte Variante.

Die elektrische Versorgung des Modells ist dem Preis des Kleinserienmodells nicht angemessen. Das Reinigen und Justieren oder gar Austauschen der Radschleifer gestaltet sich als schwierige Angelegenheit. Eine komplette Zerlegung des Fahrzeugs ist nicht beschrieben. Das Pendeln der vorderen Achse verursacht manchmal Kurzschlüsse bei Berührung der Bremsbacken. Insgesamt hätte ich mir eine dem Preis angemessenere Lösung gewünscht. Die schon fast historische Ns2 besitzt ein wesentlich ausgeklügelteres Konzept.

Aufgrund der beschriebenen Fahreigenschaften wird die Lok wohl für immer ein Standmodell bleiben.

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