Feldbahnloren in GN15


79 09.05.2019



Für ein anstehendes Bauprojekt einer Lok in GN15 benötigte ich ein paar Loren als Größenvergleich zur Lok. Die kleine Spurweite dieser Lilliput-Eisenbahn war bisher nicht meine favorisierte Baugröße, sodass in meiner Vitrine nichts Passendes zu finden war. Ein paar Ideen und Ergebnisse aus dem 3D-Druck sollten diesen Mangel beheben.


Mission

Nur ein paar Loren zum Größenvergleich sollten es werden. GN15 ist nun auch so ein Modellbahn-Sparte, in der es nicht viel Material im Handel gibt. Mir fallen nur die kleinen Fahrzeuge von Steve Bennet ein. Dabei muss ich immer wieder überlegen, ob das wirklich Maßstab 1:22,5 ist. Das Schöne an GN15 ist der Freestyle, mit dem die Modellbauer an dieses Thema gehen. Alles scheint möglich und Ähnlichkeiten mit dem Vorbild sind eher zufällig.

Deshalb habe ich mich auch nicht gestresst, sondern einfach mal angefangen.

Themenwahl

Eigentlich geht es immer um Feldbahn, nur in diesem Fall auf einer noch schmaleren Spur. Bereits vor einigen Jahren hatte mich mal die Idee einer Munitionsbahn. So etwas gab es tatsächlich früher bei den Heeresfeldbahnen und auch später als Versorgungsbahnen in großen Geschützanlagen. Sogar in der Neuzeit gibt es geeignete Vorbilder, wie das Marine-Munitionsdepot in Laboe bei Kiel zeigt. Vor längerer Zeit hatte ich das ehemalige Munitionslager in Breitengüßbach bei Bamberg besucht. Es handelt sich um eine ehemalige Luftwaffen-Minitionsanstalt. Sie wurde Anfang 2005 durch die Bundewehr aufgegeben und kann jetzt tagsüber besichtigt werden. In dem großen Waldstück sind viele Bunker versteckt, alle verschlossen. Auch einige Gleisanlagen liegen noch dort.

Einer von vielen verlassenen Bunker mit Entladerampe. Hier fuhren früher Transportzüge auf Normalspur.
Einer von vielen verlassenen Bunker mit Entladerampe. Hier fuhren früher Transportzüge auf Normalspur.

Drei Loren (2-achsig) als Waggons für den Munitionstransport sind entstanden. Die Kastenwagen wurden in 2 Höhen erstellt, die auf dem gleichen Lorengestell basieren. Beladen werden die Loren mit Munition (Granaten). Für die Imitation der Granaten liegen schon lange Bogenspitzen bereit.

Konstruktion

Basis der Loren sind fertige Achsen von Hornby. Ein Paket beinhaltet 10 Achsen, die für 5 Loren reichen.

Die Räder sehen schon nach Feldbahn aus. Der Durchmesser der Scheibenräder beträgt 10.5 mm. In England sind sie für die Spur 00 im Maßstab 1:76 konzipiert. Das ist wohl die Baugröße, die bei uns als H0 bezeichnet wird. Solche Räder gibt es auch mit 14 mm Durchmesser, was schon fast den richtigen Lorenrädern im Maßstab 1:22,5 entspricht.

Die Bilder im nächsten Block zeigen den Vergleich der 10.5 mm Räder zu Standard-Feldbahnrädern (Vorbild 350 mm).

Bei der Konstruktion habe ich mich an den Pepper7-Loren orientiert und das Grundmaß 70 mm * 38 mm gewählt. Das ist nicht viel kleiner als die Mammut-Lore (siehe Mammutlore).

Screenshot des Lorenrahmens aus Fusion 360.
Screenshot des Lorenrahmens aus Fusion 360.
Kleiner Aufbau
Kleiner Aufbau
Großer Aufbau
Großer Aufbau

Die Konstruktion erfolgt in zwei Teilen, da so der Druck einfacher ist und auf Stützmaterial verzichtet werden konnte. Beim Wagenaufbau hatte ich erst noch Nieten versucht, jedoch dann darauf verzichtet, da in dieser Baugröße die Details nicht so sauber gedruckt werden.

Die Lackierung der Lorenrahmen erfolgt in schwarz per Airbrush. Als Kuppeldorne habe ich M2-Schrauben verwendet. Die Hornby-Achsen passen genau in den Rahmen und drehen leichtgängig.

Die Aufbauten wurden in zwei Farben lackiert. Zuerst kam Dark Green 71019 von Vallejo. Dann wurden die Stützen nach dem Abkleben in schwarz lackiert.

Impressionen der frisch lackierten Loren.

Die Munitionsloren tragen tatsächlich Munition. Für jeweils 7 Geschossgranaten gibt es einen Ständer, der die schweren Metallteile vor dem Verrutschen sichert. Diese Halterungen passen genau in die Loren. Als Modell-Munition habe ich 8 mm Bogenspitzen verwendet. Die im Bild gezeigten Bogenspitzen sind benutzt, Holzreste stecken noch im Inneren.

Die frisch lackierten Loren sahen noch unrealistisch neu aus. Ein wenig Patina musste noch aufgetragen werden. Die Lorenrahmen bekammen einige Rostspuren. Bei den Aufbauten kam ein Sand-Wash zum Einsatz (stark verdünnte Vallejo-Sandfarbe).

Impressionen der gealterten Loren mit Beladung.

In den Bildern können die Loren nicht gut auf den Schienen stehen, da in dem Fotodiorama eine Spurweite von 22 mm (Vorbild 500 mm) verbaut wurde. In den letzten Abbildungen stehen die Fahrzeuge auf einem 0e Flexgleis von Peco. Die Spurweite beträgt H0-typisch 16,5 mm.

Fazit

Der Ausflug in die Welt der kleinen GN15-Fahrzeuge war wirklich nett. Die spitzgelagerten Hornby-Achsen lassen die Loren fantastisch leicht laufen. Als Nächstes folgt eine Feldbahnlok in Gn15 und ein kleines Diorama zur Unterbringung der Lok und der Loren.

Auch wenn die kleinen Wagen niedlich aussehen, GN15 ist immer noch Maßstab 1:22,5. Alles um die Fahrzeuge herum ist einfach riesig und benötigt viel Platz.

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