Eine Kipplore von Regner in IIf


17 17.10.2010


Es war ein ganz gewöhnlicher Tag. Nichts deutete darauf hin, dass etwas Außergewöhnliches passiert. Bei Ebay sah ich zufällig eine Regner-Kipplore zum Verkauf. Bislang kannte ich nur Messingloren aus Kleinserienfertigung und erstmals Truckrahmen aus Kunststoff von KS-Modellbahnen. Und da ich auch mal über den Tellerrand auf die größeren Spuren scheuen wollte, wurde diese Kipplore meins.


Nach dem Auspacken die erste Ernüchterung: Einige schwarze Kunststoffteile in einer vergleichsweise riesigen Schachtel. Schnell wurde mit klar, dass die Firma Regner eine Verkaufsphilosophie besitzt. Kaufe einen Grundbausatz und wähle anschließend Erweiterungen. Diese können einfach sein für Spielbahnen oder detailliert für Liebhaber. Meine Lore mit den Kunststoffachsen und den einfachen Kupplungen hat mich nicht glücklich gemacht. Folgendes Zubehör wurde nachbestellt:

  • Metallachsen,
  • Metall-Kupplungen
  • und eine Kuppelkette.

Erst jetzt wirkt die Lore authentisch und sieht im Detail hochwertiger aus. Auch verhilft das höhere Gewicht – erst 38 Gramm, jetzt 72 Gramm – zu angenehmeren Fahreigenschaften. Der Truckrahmen und die Kippmulde aus glänzendem Kunststoff wirken noch nicht so richtig, die spätere Alterung wird Besserung bringen. Insgesamt scheint die Lore zu groß.

Vergleiche mit Originalzeichnungen – siehe hier und hier – ergeben folgendes Bild:

Parameter Regner - Modell Regner - Vorbild Original - Vorbild Original - Modell
Raddurchmesser 18mm 400mm 300mm 13,3mm
Raddurchmesser inkl. Spurkranz 21,5mm 484mm 340mm 15,1mm
Achsabstand 34mm 765mm 550mm 24,4mm
Gesamtlänge über Puffer 101mm 2270mm 1940mm 86,2mm
Gesamtbreite 45mm 1010mm 780mm 34,7mm
Gesamthöhe 61mm 1370mm 1145mm 50,9mm
Muldenkipper Höhe 35mm 787mm 693mm 30,8mm
Muldenkipper Breite 62,5mm 1410mm 1520mm 67,6mm
Muldenkipper Länge 70mm 1580mm 1200mm 53,3mm

Für die Darstellung in der Tabelle wurde die Regner Lore ausgemessen und die Werte umgerechnet. In den Spalten der Originallore wurde die Vorbildmaße abgenommen und in den Modellmaßstab umgerechnet.

Die Metallradsätze sehen gut aus und bringen ordentlich Gewicht auf die Waage. Der Durchmesser der Räder ist auch hier zu groß. Vorbildgerechter sind die Feldbahn-Räder aus dem Mammut-Programm von Carocar. Der Raddurchmesser der Mammut-Räder von 15,7 mm entspricht im Vorbild 350 mm Rädern. Die Regner-Räder mit 18 mm Durchmesser entsprechen 400 mm Feldbahnrädern im Vorbild. Und noch ein Problem haben die Regner-Räder: Die Spurkränze sind viel zu hoch.

Die Radsätze sind in den Spurweiten 30 und 32 mm bestellbar. Lassen sich die Achsen auf 26,7 mm umspuren? Auf den ersten Blick konnte ich das nicht erkennen. Da es am Markt kaum Feldbahnräder zu kaufen gibt, sind die Regner-Achsen eine gute Alternative. Aber die 30 mm Spurweite? Ich sehe das mal gelassen. Der Unterschied zwischen 26,7 und 30 mm ist jetzt nicht so riesig. Dazu kommt, dass Zubehör-Materialien in ganz unterschiedlichen Maßstäben angeboten werden. So sind viele Figuren in 1:24 und andere Teile in 1:19 gehalten. 30 mm Spurweite im Maßstab 1:20 wären auch gerade 600 mm im Vorbild.

Zwei Lorenpuffer im Vergleich. Links die Variante aus dem Hause Mammut und rechts der
Regner-Puffer und der Kuppeldorn mit Gewinde.
 
Zwei Lorenpuffer im Vergleich. Links die Variante aus dem Hause Mammut und rechts der Regner-Puffer und der Kuppeldorn mit Gewinde.
Dreimal Lorenräder im Vergleich. Neben der Regner-Variante aus Kunststoff (rechts) gesellt
sich eine Ècore-Achse in 0f und daneben ein H0f Radsatz.
Dreimal Lorenräder im Vergleich. Neben der Regner-Variante aus Kunststoff (rechts) gesellt sich eine Ècore-Achse in 0f und daneben ein H0f Radsatz.

Die Kunststoffteile habe ich mit 2-Komponentenkleber verbunden. Der glänzende Kunststoff musste noch eine Behandlung bekommen. Erst wurde ein Haftgrund mit der Sprühdose aufgetragen, dann ein Grundanstrich mit Model Master Schwarz Matt. Nach der ersten Trocknung habe ich Model Master Farben Gummi und Rost stark verdünnt aufgetregen. Nach einer weiteren Trocknung kamen diverse Pulverfarben hinzu. Neben verschiedenen Rosttönen kam Schmutzpuder zum Einsatz. Als Abschluss erhielt das Modell einen Klarlacküberzug.

Dummerweise hat der Klarlack aus der Sprühdose große Teile des Farbpulvers weggeblasen. Also noch einmal Farben auf den noch feuchten Klarlack auftragen und nochmals lackieren. Jetzt sieht die Lore realitätsnah aus. Schön wäre eine Verformung des Muldenkippers gewesen, da auch im Vorbild diese Blechteile häufig verbeult waren. Ich hatte das Kunststoffteil mit dem Fön erhitzt. Es war schon ordentlich heiß, jedoch nicht heiß genug. Eine andere Lösung wäre die Formgebung über der offenen Flamme, doch da hat mich der Mut verlassen.

Im direkten Vergleich mit den Mammut-Loren sehen die Regner-Produkte dennoch grob und klobig aus - ein Kompromiss der Großserienfertigung. Hier ein paar Bilder der farblich noch unbehandelten Lore:

Bilder der fertigen und gealterten Lore:

Zum Vergleich der gealterten Modelllore mit den Originalen gibt es noch einige Fotos abgestellter Loren aus Riedlhütte und Schlanstedt.

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