Unterseite von 6 0f Loks

Ns2 von Heinrich im Maßstab 1:45


6-2 14.01.2007



Eine vergammelte Ns2 im Maßstab 1:1. Die Aufnahme entstand 2002 im 
Mansfeld-Museum Hettstedt. Der bekannte Stangenantrieb
mit Blindwelle wurde erst in den Baureihen ab 1953 eingeführt.
Eine vergammelte Ns2 im Maßstab 1:1. Die Aufnahme entstand 2002 im Mansfeld-Museum Hettstedt. Der bekannte Stangenantrieb mit Blindwelle wurde erst in den Baureihen ab 1953 eingeführt.
Modell einer Ns2 von Präsisionsmodellbau Heinrich in 0f. 
Dieses Modell wurde im Jahr 1993 gefertigt.

[HEINRICH]: http://www.praezisionsmodellbau-heinrich.de/
Modell einer Ns2 von Präsisionsmodellbau Heinrich in 0f. Dieses Modell wurde im Jahr 1993 gefertigt. [HEINRICH]: http://www.praezisionsmodellbau-heinrich.de/

Über das Vorbild

Die Ns2 war die erste Feldbahn-Diesellokomotive, die in der DDR im LKM (Lokomotivbau „Karl Marx“ Babelsberg) ab 1950 gebaut wurde. Die Maschine hatte ein Zweiganggetriebe und eine Leistung von 30 PS, das Dienstgewicht betrug 6,5 Tonnen. Der Antrieb erfolgte bei dieser Außenrahmenlok über Ketten auf die Achsen. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 8 Km/h. Dieser Loktyp wurde nur 4 Jahre (1950 - 1953) gebaut. Anschließend wurde die Konstruktion modifiziert. Der Antrieb erfolgte in den späteren Baureihen über Kuppelstangen und Blindwelle. Durch ein Dreiganggetriebe konnte die Höchstgeschwindigkeit auf 12 Km/h gesteigert werden. Die neueren Baureihen Ns2a-k, insbesondere die Ns2f, wurden in größeren Stückzahlen gefertigt und sind damit auch in der Literatur bekannter.

Technische Daten des Vorbilds

Parameter Wert
Leistung 30 PS
LüP 3030 mm
Achsabstand 1030 mm
Höchstgeschwindigkeit 8 Km/h
Gewicht 6,2 t

Das Modell

Das vorliegende Modell wurde von Präsisionsmodellbau Heinrich im Auftrag der Firma Nitschke 1993 gefertigt. Das Modell ist beachtliche 13 Jahre alt und in Handarbeit mit Kleinserienqualität gefertigt. Auf der Seite von Herrn Heinrich wird die Lok immer noch angeboten, allerdings erfolgt eine Fertigung erst bei ausreichenden Bestellungen.

Die schwere Lok besteht vollständig aus Metall (Stahl, Messing) und besitzt für den Antrieb einen Glockenankermotor. Der Antrieb erfolgt auf beide Achsen, wobei diese starr im Rahmen liegen. Eine Pendelachse zum Ausgleich von unebenen Gleisabschnitten ist nicht vorhanden. Die Stromaufnahme erfolgt über alle 4 Räder, wobei das Gehäuse potentialführend ist. Radschleifer sind nur einseitig vorhanden.

Das Innere der Lok kommt nach dem Lösen der zwei Schrauben an der Unterseite zum Vorschein. Insgesamt ist das Gehäuse sehr servicefreundlich. Das Fahrzeug kann komplett zerlegt werden. Der Glockenankermotor gibt seine Kraft über eine Schnecke an das fein untersetzte Getriebe weiter. Auch dieses ist vollständig aus Metall gefertigt. Das Getriebe ist vorbildgetreu untersetzt, sodass die Höchstgeschwindigkeit von 8 Km/h im Vorbild modellgerecht wiedergegeben wird. Das Modell schleicht förmlich über die Gleise. Die Verbindung mit passenden Loren wird mit Kuppelketten und Pinzette hergestellt. Dazu ist an beiden Enden der Lok ein Kuppeldorn vorhanden.

technische Daten des Modells

Parameter Wert
Gewicht 198 g
LüP 67 mm
Höhe (mit Dach) 55 mm
Breite 30 mm

Detailbilder

Nachfolgend ein paar Detailbilder des wunderschönen Fahrzeugs mit Beschreibungen.

Hier das Modell der Ns2 mit 2 Ècore-Feldbahnloren.

 

Blick auf die Front des Fahrzeugs. Rahmen und Puffer sind separate Bauteile, die durch Verschraubung miteinander verbunden sind. Hinter dem Lüftungsgitter an der Frontseite ist die große Schwungmasse des Motors zu sehen.

 

Der Hersteller hat hier seine Produktionsdaten verewigt. Auf dem vorbildgerechten Lokschild ist die Angabe 022/1993 zu erkennen. Ich nehme mal an, dass es sich bei dieser Angabe um die Seriennummer und das Herstellungsdatum handelt.

 

Hier zum Vergleich das originale Typenschild einer Ns2 (aufgenommen im Mansfeld-Museum Hettstedt).

 

Der Führerstand beinhaltet alle Bedienelemente des Vorbildes. Neben der Handbremse und Ganghebel des Getriebes ist der Fahrregler fein detailliert ausgeprägt.

 

Seitenansicht der Ns2. Sehr schön ist der Führerstand ausgeführt. Eine passende Fahrerfigur kann hier noch untergebracht werden.

 

Die Motorabdeckung ist fein detailliert ausgeführt. Die Klappen sind nicht zum öffnen. Alles ist aus einem Stück.

 

Blick auf das Fahrgestell der Lok. Beide Achsen liegen starr im Rahmen. Einseitig sind Radschleifer an den Innenseiten vorhanden. Die Stromaufnahme der anderen Seite erfolgt über den metallischen Rahmen.

 

Nach Abnahme des Gehäuses kommt das Innenleben zum Vorschein. Der Glockenankermotor sitzt in einem massiven Messingblock. Interessant ist die Motorbefestigung. Eine kleine Madenschraube hält den Motor im Block fest. Nach dem Entfernen des Motors kann auch der Motorblock abgenommen werden (kleine Schraube). Damit wird der Außenrahmen frei und kann ebenfalls abgenommen werden.

 

Das Getriebe ist fein untersetzt und besteht vollständig aus Metall. In diesem Bereich ist Platz für einen Digitaldekoder.

 

Gesamtaufnahme des Fahrwerks mit der großen Schwungmasse. Das Fahrwerk allein verleiht dem Fahrzeug ein hohes Gewicht. Die beidseitigen Puffer können nach Lösen einer Schraubverbindung abgenommen werden.

 

Digitalbetrieb

Wie auch die OMZ 117 soll das Modell der Ns2 mit dem Selectrix-System gesteuert werden. Dazu muss ein Selectrix-Dekoder in das Fahrzeug eingebaut werden. Platz für einen kleinen DHL-100 Dekoder scheint vorhanden. Dieser müsste irgendwo im Bereich der Motorschnecke oder des Motorblocks platziert werden. Der Motor kann mit wenigen Handgriffen potientialfrei gemacht werden. Die Masseverbindung ist über ein kurzes Kabel zum Motorblock mit Schraubverbindung hergestellt.

Das öffnen des Modells brachte die Gewissheit. Nach dem Lösen der zwei Schrauben an der Unterseite kann die Gehäuseschale abgenommen werden. Durch Lösen der kleinen Madenschraube an der Oberseite des Motorblocks kann der Motor aus dem Block gezogen werden. Vorher müssen allerdings die Drähte an den Motoranschlüssen abgelötet werden. Jetzt liegt die Schraube der Motorblockbefestigung frei. Nach dem Lösen kann der Motorblock und damit auch der Fahrgestellrahmen abgenommen werden.

 

Die Lok besteht nur aus 5 Teilen - ein wirklich wartungsfreundliches Konzept.

 

Der Motor ist vom Typ Glockenanker mit einem Durchmesser von 17 mm. Die Länge beträgt auch 17 mm zzgl. der 2 Wellen. Auf der einen Welle ist eine großzügige Schwungscheibe aus Messing aufgezogen.

 

Übrig bleibt das nackte Getriebe mit den Achsen. Eine weitere Zerlegung scheint nicht möglich. Durch die lange Vitrinenzeit ist das Fett im Getriebe hart geworden. Die Zahnräder bewegen sich nur mürrisch. Nach einer Reinigung in Waschbenzin und mit neuem Fett läuft das Getriebe nun wieder richtig sahnig. Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich die Räder und Radschleifer gründlich gereinigt.

 

Alle Teile des Getriebes bestehen aus Metall. Der Block lässt sich scheinbar nicht weiter zerlegen. Auch die Entnahme der Achsen scheint nicht einfach zu sein. Allerdings wollte ich an dem Modell auch nicht weiter herum würgen.

 

Und nun der Dekoder. Die Stromaufnahme des Glockenanker-Motors beträgt bei 12 Volt nur ca. 80 mA. Licht- und Hornanschlüsse werden nicht benötigt. Ich habe für die kleinere Variante des Döhler & Haass Dekoders, den DHL-050 entschieden. Das Fahrzeug ist zwar relativ groß, dennoch ist es innen gut gefüllt. Der massive Motorblock sitzt millimetergenau im Gehäuse, sodass hier noch nicht einmal Kabel herumgeführt werden können. Platz scheint nur am Motorblock selbst oder am Getriebe zu sein. Der kleine Dekoder mit den Abmessungen 6,8  13,7  2 (BLH) hat eine Gesamtbelastbarkeit von 500 mA. Das sollte wohl reichen. Das Bild zeigt den DHL-050 Dekoder im Vergleich mit dem DHL-100.

 

Der Dekoder wird auf der gegenüberliegenden Seite der Motoranschlüsse mit doppelseitigem Klebeband befestigt. Für die Kabeldurchführung habe ich ein 1,5 mm Loch in den Motorblock aus Messing gebohrt. Nach entfernen der Litzen für die Lichtanschlüsse mussten die verbleibenden 4 Litzen verlegt werden. Zwei davon werden direkt an den Motor geführt. Die dritte Litze erhält Massekontakt am Motorblock.

 

Die 4. Litze geht an die Radschleifer. Die ausgiebige Probefahrt bestätigte auch, dass der Dekoder nicht mit thermischen Problemen zu kämpfen hat. Der Einbau und die Verdrahtung des Dekoders wurden so gewählt, dass ein möglicher Dekoderwechsel problemlos ausgeführt werden kann. Auch ein Rückbau auf Analogbetrieb ist ohne Weiteres möglich.

Und nun die Ergebnisse der Digitalisierung. Die Höchstgeschwindigkeit wurde auf den Wert 5 eingestellt. Die Fahrgeräusche in der höchsten Fahrstufe sind hörbar aber nicht störend. Wenn die Höchstgeschwindigkeit allerdings auf den Wert 7 eingestellt wird, kommt es zu mächtigen Fahrgeräuschen und Vibrationen. In den erweiterten Dekodern-Parametern wurde die sehr weiche Regelung (Wert 4) eingestellt. Das Fahrzeug bewegt sich ab Fahrstufe 1. Hier allerdings so langsam, dass es mehrere Tage benötigen würde, um meine 50 cm lange Teststrecke zu befahren. Ab Fahrstufe 10 ist eine spürbare Fortbewegung erkennbar. Die folgende Liste zeigt die auf das Vorbild umgerechneten Geschwindigkeiten:

  • Fahrstufe 10: 1,1 Km/h
  • Fahrstufe 20: 3 Km/h
  • Fahrstufe 31: 7,3 Km/h

In der höchsten Fahrstufe wird die Vorbildgeschwindigkeit erreicht. Der Regelbereich von 31 Fahrstufen ist bei diesen langsam fahrenden Fahrzeugen viel zu groß. Wirklicher Fahrbetrieb findet erst ab Fahrstufe 10 statt. Beeindruckend ist das Schleichen des Fahrzeugs. Auch in geringeren Fahrstufen konnte ich bisher keine Beeinträchtigungen durch die 2-achsige Stromaufnahme feststellen. Das hohe Gewicht und die große Schwungmasse der Lok bieten hervorragende Fahreigenschaften.

Insgesamt ein sehr schönes Modell mit ausgezeichneten Fahreigenschaften im digitalen Betrieb.

Nach dem erfolgtem Umbau wartet der Lokführer schon auf sein betriebsbereites Fahrzeug.

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