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Formenbau und Gießharzmodelle


56-1 29.06.2016


Vor einiger Zeit las ich einen Beitrag über Silikonformen und Gießharze. Das wollte ich auch einmal ausprobieren. Mit zwei DVDs und einen Startset ging es los.


In einem Modellbauworkshop hörte ich etwas über Silikonformen und Gießharze. Mit der Gießtechnik können im Modellbau Teile dupliziert werden. Oder Urformen können aus leicht zu bearbeitenden Werkstoffen hergestellt und in Resin (Gießharz) gegossen werden. Das Thema fand ich so spannend, dass ich etwas Literatur bestellte. Ich kaufte die beiden Lern-DVDs Gießtechnik und Silkonformbau Teil 1 und 2 von der Seminarfabrik. Die erste DVD ist für Einsteiger gedacht und zeigt die Techniken Schritt für Schritt. Die zweite DVD ist für Fortgeschrittene und zeigt u.a. mehrteilige Formen.

Das Material kaufte ich bei der Firma Breddermann Kunstharze, deren Produkte in den Videos vorgestellt werden. Es gibt verschiedene Silikone und natürlich auch verschiedene Harze, sodass die Auswahl nicht so einfach ist.

Silikon

Ich habe das Silikon SI6GB verwendet. Es ist eine zähflüssige, reißfeste Abformmasse, die innerhalb von 6 Minuten verarbeitet werden muss. Das Silikon besteht aus zwei Komponenten, die im Verhältnis 1:1 gemischt werden.

Die Formen baue ich wie folgt:

Auf einer Platte aus Kunststoff (Polysterol oder Pertinax) klebe ich Stücken aus Plexiglas mit Sekundenkleber auf. Das Gebilde ist ein oben offener Quader. Die Abmessungen sind vom Urmodell abhängig. Auf der Grundplatte wird das Urmodell mit wenig Sekundenkleber befestigt.

In diese Box wird die im Mischungsverhältnis 1:1 angerührte Abformmasse bis zur Oberkante der Box eingefüllt. Diese Oberseite ist später die Unterseite der Form. Die beiden Komponenten des Silikons sind blau und gelb und färben sich beim mischen grün.

Nach einer Stunde ist die Masse fest. Die Plexiglasteile werden von der Grundplatte abgebrochen. Das geht recht einfach, weil der Sekundenkleber spröde Verbindungen herstellt. Auch die Grundplatte kann jetzt vom Urmodell gelöst werden. Die Silikonform ist sehr weich, das Urmodell kann aus der Form entnommen werden. Fertig ist die Form.

Wenn das Urmodell stark am Silikon der Form klebt, nutze ich beim nächsten Formenbau ein Trennspray.

PUR-Harz

In die Form wird an Stelle des Urmodells Harz eingefüllt. Es ist ein PUR-Harz (Polyurethangießharz), auch Resin genannt. Bei meinen Versuchen hatte ich das R12GB von Breddermann verwendet. Dieses Gießharzsystem besteht aus den beiden Komponenten Harz und Härter, die im Verhältnis 1:1 gemischt werden. 12 Minuten beträgt die Tropfzeit, danach beginnt die Aushärtung. Die beiden Komponenten lassen sich sehr gut mit einer Briefwaage abwiegen. Die Einhaltung des Mischungsverhältnisses ist wichtig.

Das honigartige Gemisch wird in die Silikonform gefüllt. Im einfachsten Fall wird die Form vollständig gefüllt, was jede Menge Gießharz verbraucht. Besser wäre, wenn nur die Ränder gegossen werden und im Inneren ein Hohlraum verbleibt. Das spart Material. Der Bau solcher Gussformen ist jedoch ein anderer Schwierigkeitsgrad. Auf dem linken Bild wollte ich diesen Hohlraum mit dem Rundholz erzeugen. Das glückte am Ende nicht, weil ich das Holz nach der Aushärtung nicht mehr aus dem Gusskörper ziehen konnte. Holz ist an dieser Stelle nicht das richtige Material, auch nicht mit aufgesprühtem Trennmittel.

Während der Trocknung, bei der Wärme entsteht, färbt sich der Gusskörper allmählich weiß. Große vollgefüllte Körper benötigen Ewigkeiten bis sie an allen Stellen durchgetrocknet sind. Die Gusskörper auf den Bildern sind bereits aus der Form befreit und im Kern noch weich.

Die abgeformten Bauteile aus Resin (PUR-Harz) können gut beschliffen und Farbe behandelt werden.

Die in der Abbildung dargestellten Gegenstände sind aus Harz gegossen. Die Urmodelle stammen von Playmobil, deren Artikel im Maßstab 1:22,5 (Gartenbahn) angefertigt sind. Interessant ist das linke Fass. Eher zufällig passierte es, dass ich den Guss zu früh aus der Form gezogen habe. Das Harz war noch nicht ganz ausgehärtet. Das ist aber auch nicht schlimm, weil sich auf diese Art und Weise noch Verformungen anbringen lassen, die es auch beim Vorbild nach langer Betriebsdauer auftritt.

Außer ein paar Playmobil-Teilen und dem Grubenhunt-Fahrwerk habe ich noch keine weitere Teile „abgeformt“. Ich habe noch ein paar Dinge, die ich in Resin herstellen will. Unter anderen Herzstücke für Grubenbahnweichen. Da kein Schienenstrom benötigt wird, können die Gleisteile auch aus Kunststoff sein.

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