Ein Überblick im Deltang Funksystem


63 04.10.2016


Modellbahn ohne Schienenstrom ist eine feine Sache. Zwei Modelle im Maßstab 1:22,5 hatte ich vor längerer Zeit mit Deltang-Empfängern ausgestattet. Zu dieser Zeit war eine Einarbeitung in das Deltang-System eher oberflächlich. Jetzt möchte ich noch zwei Fahrzeuge mit Funk ausstatten. Zeit für detailliertere Betrachtungen zu diesem genialen System.


Inhaltsverzeichnis

Übersicht

Es ist richtig interessant, wenn Modellfahrzeuge oder Modelleisenbahnen mit Funkfernsteuerungen betrieben werden. Die 2,4 GHz Funktechnik hat sich durchgesetzt. Die Komponenten sind heute so klein, dass sogar Fahrzeuge im Maßstab 1:87 Steuerungen aufnehmen können. Und dazu zählen nicht nur die Empfängerplatinen und Fahrregler, sondern auch die Akkus und Lenk-Servos.

Ich habe die Funk- und Akkutechnik vor längerer Zeit für mich entdeckt. Zwei Fahrzeuge auf 30 mm Spur im Maßstab 1:22,5 sind im Eigenbau entstanden:

Als ich diese Technik das erste Mal nutzte, habe ich einen Sender und 2 Empfänger bestellt, zusammengebaut bzw. verkabelt und montiert. Viele Details gingen an mir einfach vorbei. Jetzt möchte ich noch einmal zwei Fahrzeuge bauen und mit Funktechnik ausrüsten:

Dabei möchte ich noch tiefer in die Materie eindringen und auch das Thema Empfänger-Programmierung beleuchten. Neben der R/C-Steuerung gibt es weitere Themen unter dem Begriff Elektrik, die ich auch näher untersuchen möchte: Die Akkus mit Ladetechnik sowie die Led-Beleuchtungen.

Thema Elektrik

Spannungsversorgung

Als Spannungsversorgung kommen praktisch nur noch LiPo-Akkus in Frage. Sie bieten genügend Leistung bei kleiner Baugröße. Die Vorteile sind die große Leistung bei kleinem Volumen und die kaum merkliche Selbstentladung. Ein Nachteil ist der komplizierte Umgang mit den Akkus (Ladetechnik). Noch ein Nachteil ist das geringe Gewicht, da Modellbahn-Loks ordentlich Reibungsgewicht benötigen.

Vorne liegend zwei aktuelle LiPo-Akkus mit 800 und 1100 mAh. Hinten rechts Ni-Mh Akkus vergangener Zeiten.
Vorne liegend zwei aktuelle LiPo-Akkus mit 800 und 1100 mAh. Hinten rechts Ni-Mh Akkus vergangener Zeiten.

LiPo-Akkus werden in Zellen zusammengeschaltet. 1s bedeutet eine Zelle, 2s zwei Zellen usw. Jede Zelle liefert 3.7 V, was bei zwei Zellen 7.4 V und bei drei Zellen 11.1 V sind. Drei-Zellen-Akkus 3s liefern etwa die Spannung, die gewöhnliche Modelleisenbahn-Motoren benötigen. Auch arbeitet die Empfängertechnik mit 1s bis 4s-Akkus sehr gut zusammen. Leider haben die Akkus mit mehr als einer Zelle ein Problem. Die in Reihe geschalteten Zellen müssen einzeln geladen werden. Dazu sind neben den zwei Versorgungsanschlüssen weitere Kabel für einen Balancer notwendig. Bei einem Schiffsmodell, wo ich den Akku entnehmen kann, ist das sicher kein Problem. Jedoch sind die Akkus in meinen Modellbahnen fest eingebaut. Für einen Balancer-Anschluss ist kein Platz. Die Lösung ist ganz einfach: Ich nehme nur eine Zelle, die braucht keinen Balancer. Meine gesamte Elektrik in den Fahrzeugen arbeitet mit 3,5 - 3,7 V. Die R/C-Komponenten sind dafür ausgelegt. Die Beschaffung geeigneter Motoren ist dagegen schwierig. Ich verwende 3V-Getriebemotoren. In den aktuellen Bauvorhaben setze ich sogar Faulhaber-Getriebemotoren ein. Wenn 3s-Akkus auch so einfach gehen würden, dann sind fertige Fahrwerke von S/B-Modellbau eine gute Lösung. Diese gibt es leider nur mit 12 V Motoren.

Die Deltang-Empfänger haben ein besonderes Feature zur Schonung des Akkus. LiPo-Akkus sollten nicht zu tief entladen werden. Der Deltang-Empfänger schaltet ab, wenn die Eingangsspannung unter 3 V je Zelle liegt (Funktion LVC).

LiPo-Akkus laden

Für Lipo-Akkus werden spezielle Ladegeräte benötigt.

Dieses Ladegerät von Ansmann kann neben LiPo-Akkus auch NiMh- und Bleiakkus laden. Rechts der Balancer-Anschluss für Mehrzellen-LiPo-Akkus. Vor dem Laden muss der Akkutyp, die Anzahl der Zellen und der Ladestrom eingestellt werden.
Dieses Ladegerät von Ansmann kann neben LiPo-Akkus auch NiMh- und Bleiakkus laden. Rechts der Balancer-Anschluss für Mehrzellen-LiPo-Akkus. Vor dem Laden muss der Akkutyp, die Anzahl der Zellen und der Ladestrom eingestellt werden.

Das Gerät ist für eine Vielzahl von Akkutypen ausgelegt und wird über ein Menü gesteuert. Ich finde das Gerät kompliziert und der Aufwand mit auspacken, anschließen und später wieder wegräumen ist riesig. Deshalb habe ich nach einer einfacheren Lösung gesucht. Für Ein-Zellen-Akkus gibt es tatsächlich sehr einfache Lösungen.

So ein USB-Lader erhält seine Spannung aus einem USB-Netzteil und liefert einen konstanten Ladestrom. Das ist ein Unterschied zum großen Ladegerät, in dem sich der Ladestrom genau passend zum Akku einstellen lässt. Mein über Ebay gekaufter Lader lädt mit 500 mA. Das passt zu den meisten meiner Akkus, deren Kapazität zwischen 600 und 1500 mAh liegt. Sie werden alle mit höchstens 1C (max. Ladestrom = Kapazität) geladen. Diese 500 mAh ist für 500 mAh Akkus und größer geeignet. Weniger Ladestrom bedeutet auch längere Ladezeit, was in meinem Keller kein Problem darstellt. Was ist schon Zeit…

Die Platine hat zwei Led´s, die den Betriebszustand anzeigen:

LED Kommentar
grüne Led leuchtet und rote LED blinkt schnell Spannung angeschlossen und kein Akku erkannt
grüne Led leuchtet Ladevorgang abgeschlossen
rote Led leuchtet Akku wird geladen

Zum Laden des Akkus gehört auch die Verbindung zwischen Akku und Ladegerät. Bei meinen fest eingebauten Akkus hat das Fahrzeug eine Ladebuchse. Das ist ein schwieriges Thema… Die zuerst gebaute Lok B360 enthielt zuerst keine Ladebuchse. Später nach der Umrüstung auf LiPo-Akkus habe ich eine 2,5 mm Klinkenbuchse eingebaut und ein Ladekabel angefertigt. Bei der späteren Diems DS 12 verwendete ich 2 mm Bananenbuchsen. Diese Lösung halte ich für sehr praktisch.

Rechts an der B360 ist die kleine 2,5 mm Klinkenbuchse am Akkukasten sichtbar. Die Diema-Lok hat zwei Buchsen. Die Stecker (Artikel 731412 und 431447) und Buchsen (Artikel 733660 und 733695) stammen von Conrad.
Rechts an der B360 ist die kleine 2,5 mm Klinkenbuchse am Akkukasten sichtbar. Die Diema-Lok hat zwei Buchsen. Die Stecker (Artikel 731412 und 431447) und Buchsen (Artikel 733660 und 733695) stammen von Conrad.

Die Buchsen müssen am Modell versteckt angebracht oder getarnt werden.

Hier sichtbar die Ladebuchsen am Antriebsgestell der B660.
Hier sichtbar die Ladebuchsen am Antriebsgestell der B660.

Und wenn das Laden der Akkus doch mal schnell gehen muss, nutze ich das große Ladegerät. Die LiPo-Akkus können mit einer Stromstärke von 1C (1100 mAh = 1,1 A) geladen werden.

Status-Led

Da der R/C-Empfänger auch im Leerlauf Strom verbraucht, werden die Fahrzeuge nach Gebrauch abgeschaltet. Auch möchte ich darauf achten, dass vor dem Laden der Akkus der Empfänger stromlos ist. Eine schwach leuchtende LED soll aufmerksam machen, dass der Empfänger eingeschaltet ist. In der Diema DS12 hatte ich eine LED einfach an die Stromanschlüsse des Empfängers geschaltet. Es gibt eine bessere Lösung. Auf der Empfängerplatine ist eine LED, die den Status des Deltang-Empfängers anzeigt. Leuchtet sie dauerhaft, so ist der Empfänger gebunden und betriebsbereit. Hat der Empfänger noch keinen Kontakt mit dem Sender, so blinkt die Led wie auch im Bindemodus. Diese Statusanzeige wird ebenfalls zur Empfängerprogrammierung benötigt. Die Werte der gewählten Menüeinträge werden als Blinksequenzen angezeigt.

Diese LED kann nach außen verlagert werden. Es gibt das Feature LED2 am Deltang-Empfänger. Diese Funktion wird auf einen Ausgang programmiert und dort kann die Led angeschlossen werden. Die LED am Ausgang verhält sich allerdings nicht identisch zur LED auf der Platine. Mehr dazu weiter unten.

Die grüne Led (Artikel 184764 von Conrad) benötigt im Gehäuse eine 1,9 mm Bohrung. Die Flussspannung UF beträgt 2,4 V. Die Helligkeit soll sehr gering sein. Ich probiere mal einen Strom von 5 mA (Widerstand 270 Ohm) oder 10 mA (Widerstand 130 Ohm).

Thema R/C-Steuerung

Deltang Übersicht

David Theunissen fertigt unter dem Namen Deltang verschiedene Fernsteuerungskomponenten in 2,4 GHz Technik. Es gibt Funk-Empfänger für Servos und Empfänger, die neben den Funktionsausgängen auch gleich Fahrtregler für Motoren beinhalten. Diese Bausteine sind so klein, dass einige sogar in Fahrzeuge des Maßstabs 1:87 verbaut werden können. Gesteuert werden diese mit den üblichen Sendern, die man so als Bauchladen vor dem Körper trägt.

Deltang fertigt auch einige Komponenten, die für Modellbahner attraktiv sind. Neben den Empfängern mit Motorenausgängen und diversen Funktionsausgängen gibt es Sender, die man nicht vor dem Bauch tragen muss.

Hier einige Bausteine, die ich in meinen Fahrzeugen verwende:

Sender Tx20

Tx2 heißt das Sendemodul im Deltang-System. Es kann 7 Kanäle im 2,4 GHz Funknetz übertragen. Jeder Kanal kann nicht nur Ein oder Aus übertragen (digital), sondern auch 1024 Zwischenwerte (analog). Die Stellung eines Reglers wird durch ein Potentiometer abgenommen und in ein elektrisches Steuersignal umgewandelt. Der Begriff „proportional“ in diesem Zusammenhang kommt daher, da das Steuersignal ein Digitalsignal ist, das wiederum die Stellung der Stellhebel direkt proportional kodiert.

Diese Sender sind spezielle Empfänger, können jedoch nicht so umfangreich programmiert werden. In den Sendern sind 7 Profile vordefiniert, von denen genau ein Profil aktiv ist. Die Sender werden als Kits mit vorbelegten Profilen ausgeliefert. So gibt es ein Set Tx20, das einen Sender Tx2 mit Profil 5 und allen notwendigen Bauteilen enthält. Es ist eine gute Idee, so einen fertigen Bausatz zu nutzen.

In der ersten Serie vor einigen Jahren hatte ich einen Tx22 angeschafft, mit dem bis zu 12 Fahrzeuge adressiert werden können. So etwas kennen wir von den üblichen Reglern digitaler Modellbahnsteuerungen. Dieses Mal steigt der Luxus. Jede der beiden Loks bekommt ihren eigenen Regler. Bei meinen wenigen Fahrzeugen ist das machbar, allerdings werden die vielen Fahrregler ab einer gewissen Menge unpraktisch. Ich denke da an die Vitrine, die ich schon allein für die Regler benötige. Bei den Einzelreglern hat es mir der Tx20 angetan, weil er nur die notwendigsten Bedienelemente enthält. Das Tx21 Kit ist die andere Variante eines Senders für ein Fahrzeug. Die Features/Unterschiede sind:

Tx21 Tx20
2 Wege-Schalter (links-rechts) 3 Wege Taster mit Mittelstellung (links - mitte - rechts)
Regler für Beschleunigungsverhalten (Inertia) 2 Taster für weitere Funktionen

Die Inertia-Funktion habe ich bereits am Tx22 kennengelernt und finde sie für meine langsam fahrenden Feldbahnloks überflüssig. Interessanter ist da schon die Geschichte mit dem Direction-Schalter (2-Wege- oder 3-Wege-Schalter), den es in verschiedenen Ausführungen gibt. Aber wozu wird dieser Schalter überhaupt gebraucht?

Für den Tx21 gibt es zwei typische Einsatzfälle:

  • Variante 1: Der Sender steuert eine Lok. Der Fahrregler bildet den Geschwindigkeitsbereich von 0 bis Max ab. Über den Richtungsschalter (Rechts-Links) wird die Fahrrichtung umgeschaltet.
  • Variante 2: Der Empfänger kann auch so eingestellt werden, dass der Fahrregler den Bereich -Max bis Max abbildet. Dazu hat das Potentiometer eine Mittelstellung, der als Nullpunkt wirkt. In diesem Fall wird Fahrtrichtungsumschalter nicht benötigt. Er könnte stattdessen das Licht ein- und ausschalten.

In beiden Varianten kann das Beschleunigungsverhalten des Fahrzeugs (Massensimmulation) eingestellt werden.

Für welche Anwendungsfälle wird der Tx20 eingesetzt? Der Direction-Schalter ist jetzt ein Taster (links-mitte-rechts). Das heißt, er kehrt allein in die Mittelstellung zurück.

  • Variante 1: Der Sender steuert eine Lok. Zwei Sonderfunktionen (Licht und Horn oder zweimal Licht) können über die beiden Taster geschaltet werden. Wenn der Fahrtregler nur eine Richtung abdeckt, kann die Fahrrichtung per Taster gestellt werden. Dabei kann der Lokführer die eingestellte Richtung nicht mehr erkennen.
  • Variante 2: Der Fahrregler bildet beide Fahrrichtungen ab (Nullstellung in der Mitte). Die beiden Funktionstaster können frei verwendet werden. Der Direction-Schalter hat keine Bedeutung. Kann man ihn auch weglassen? Über diesen zusätzlichen Funktionskanal kann ein Soundmodul gesteuert werden. Und der Tx20 kann auch zur Programmierung der Empfänger verwendet werden. Da wird der Umschalter ebenfalls verwendet.

Für meine zwei Bauvorhaben werde ich den Tx20 mit mittiger Nullstellung des Fahrreglers nutzen. Der Direction-Umschalter hat keine Funktion. Er wird jedoch für die Programmierfunktion benötigt.

Kanalbelegung

Die verfügbaren 7 Kanäle werden durch die Profile belegt. Der Tx2-Sender im Tx20 Kit mit dem Profil 5 hat folgende Belegung:

Kanal Beschreibung Modus Kommentar
1 Geschwindigkeitsregelung (Motor) analog  
2 Taster 1 digital  
3 3-Wege-Umschalter analog  
4 Taster 2 digital  
5 Bind-Taster digital  
6 Für Motorsteuerung    
7     Kann frei verwendet werden

Die Bedienelemente im Tx20-Kit nutzen alle Kanäle, außer dem Kanal 7. Der ist noch frei, in das Gehäuse des Tx20 kann ein weiterer Taster/Schalter eingebaut werden. Ich sehe momentan keine Verwendung des zusätzlichen Kanals. Auch der Kanal 5 kann noch verwendet werden, da die Bind-Funktion während des Betriebs anderweitig genutzt werden kann.

Die Bedienelemente möchte in den Fahrzeugen wie folgt vergeben:

Grubenlok B660 Feldbahndiesel
Fahrtregler Geschwindigkeit Geschwindigkeit
Taster 1 (Kanal 2) - -
Taster 2 (Kanal 4) - Innenbeleuchtung ein/aus
3-Wege-Umschalter - Stellung A: Fahrgeräusch ein/aus
Stellung B: Hupe ein
Taster 3 (Kanal 5 Bind) Licht ein/aus Licht ein/aus

Montage des Kits

Die Bausätze der Empfänger Tx20 habe ich dieses Mal nicht bei Deltang, sondern bei Micron Radio Control bestellt. Das Kit enthält alle Bauteile für den Sender. Lediglich ein 9V Batterieblock muss separat erworben werden. Neu ist auch die bedruckte Folie für das Gehäuse, die bei meinem früheren Tx22 noch nicht dabei war.

Die Montage ist unkompliziert und ging zügig vonstatten.

Vergleich zum Sender Tx22:

Obwohl ich nicht alle Bedienelemente an den Sendern benötige, habe ich diese vollständig aufgebaut. Der Minimalausbau, der für die meisten Anwendungen genügt, wäre neben dem Geschwindigkeitsregler und dem Ein-/Aus-Schalter der Bind-Taster. Dann könnte sicher auch ein kleineres Gehäuse verwendet werden.

Empfänger Rx62

Übersicht

Als ersten Anwendungsfall möchte ich eine Grubenlok B660 (1 Motor) bzw. EL71 (2 Motoren) mit dem Deltang Rx62 Empfänger ausrüsten. Was soll der Empfänger tun:

  • Steuerung des Faulhaber-Getriebemotors 1512 003 SR 39:1
  • Beleuchtung vorn/hinten
  • Status-Led

Neben den zwei Motorausgängen hat der Rx62 vier weitere Ausgänge. Drei davon (P1, P2 und P3) nutze ich.

Schaltplan

Für die Beleuchtung verwende ich weiße Leds mit 330 Ohm Vorwiderständen. Die grüne Status-Led hat einen Vorwiderstand von 560 Ohm. Sie leuchtet nur ganz schwach. Jede Led benötigt mit diesen Widerständen weniger als 5 mA.

Was mache ich nur mit dem Reed-Schalter des Rx62? Diesen Reed-Kontakt (Funktion eSwitch) finde ich interessant. Tatsächlich verbraucht der Empfänger im ausgeschalteten Zustand keinen Strom. Eingeschaltet wird der Baustein über einen Magneten, und die Abschaltung kann über den Sender erfolgen (Bind-Taste 5 Sekunden drücken). Dennoch weiß ich nicht, wie ich diesen Schalter nutzen soll. Da der Reed-Kontakt auf die Empfängerplatine gelötet wurde, muss diese an der Außenwand des Fahrzeugs befestigt werden. Außerdem muss die Stelle irgendwie markiert werden, damit ich sehe, an welchen Punkt ich den Magneten halten muss. Für kleine Fahrzeuge finde ich diesen eSwitch praktisch, jedoch verwende ich bei dieser Grubenlok lieber einen klassischen Schalter. Zur Umgehung des eSwitch wird einfach der zweite Spannungsanschluss genutzt.

Testaufbau

Zur Probe habe ich den Empfänger auf einer Testplatine fliegend mit den Leds, dem Akku sowie Schalter und Ladebuchsen fliegend verkabelt. Gut ist, dass die einige Anschlussleitungen bereits am Empfänger angebracht waren. Nicht so gut dagegen ist, dass ich an die Ausgänge P1 bis P3 selbst Kabel anlöten muss. Die Empfängerplatine ist schon sehr klein.

Standard-Verhalten und neue Wünsche

Den Empfänger habe ich als Variante Rx62-2 bestellt. Damit ist ein Standard-Verhalten festgelegt:

  • Motorsteuerung mit Center Off. Der Fahrregler am Sender Tx20 hat eine spürbare Mittelstellung, bei der der Motor nicht läuft. Links ist rückwärts und rechts vorwärts.
  • Die Beleuchtung an den Ausgängen P1 und P2 ist richtungsabhängig immer eingeschaltet.
  • Die Led am Ausgang P1 (Beleuchtung vorn) hat auch noch die Funktion der Statusanzeige (Funktion LED2). Die Statusanzeige arbeitet beim Start des Empfängers und wird durch die Beleuchtungsfunktion ersetzt, wenn der Sender verbunden ist.
  • Die an P3 angeschlossene grüne LED leuchtet, wenn der Kipptaster am Tx20 nach unten gedrückt wird.

Diese Einstellungen passen für die meisten Anwendungsfälle. Ich möchte jedoch einige Änderungen:

  • Die Beleuchtung soll mit dem Bind-Taster am Sender Tx20 ein- und ausgeschaltet werden. Sie soll weiterhin soll sie richtungsabhängig funktionieren.
  • Die an P3 angeschlossene grüne Led soll zur Status-Led werden. Die LED2-Funktion wird auf den Ausgangsport P3 gelegt. Der Status wird immer angezeigt, was eine Änderung zum Standard-Verhalten bedeutet.

Empfänger-Programmierung

Wie bringe ich dem Empfänger meine Änderungen bei? Einen ESU-Lokpilot über den ESU-Programmer und die ESU-Software zu programmieren, ist eine wahre Freude. Die Programmierung der Deltang-Empfänger ist dagegen sehr kryptisch. Drei Varianten stehen zur Verfügung:

  • Einige wenige Einstellungen können mit der „Büroklammer“-Methode verändert werden (siehe Paperclip-Changes). Dazu gehört das Rücksetzen auf die Werkseinstellungen. Dabei werden die Ausgänge P1 und P2 mit einer Drahtbrücke (Büroklammer) verbunden und der Empfänger eingeschaltet. Die Status-Led zeigt das Ergebnis an.
  • Die meisten Einstellungen können mit dem Sender Tx20 geändert werden. Dazu werden am eingeschalteten Sender die beiden Funktionstasten F1 und F2 gleichzeitig gedrückt und der Empfänger eingeschaltet. Damit ist der Empfänger im Programmiermodus.
  • Der separate Programmierbaustein PROG4 ist die komfortabelste Methode der Programmierung. Dieser modifizierte Sender Tx2 kann via USB an einen Computer angeschlossen werden. Über ein Terminalprogramm können ganze Reihen von Programmiersequenzen an den Empfänger übertragen werden.

Eine sehr gute Erklärung zur Programmierung der Deltang-Empänger ist in dem Blog-Artikel von Riks Eisenbahnseiten zu lesen.

Für meine ersten Gehversuche nehme ich den Tx20 zum Programmieren meiner Änderungen am Rx62-Empfänger. Zurück zu meinen Änderungswünschen: Wichtig ist die richtige Beschreibung zur Empfänger-Firmware. Mein Baustein Rx62-2 trägt die Aufschrift „11“, womit die Firmware-Version 611 gemeint ist.

Dazu gibt es einige Dokumente:

Die Inhalte können sich je nach Empfänger und Firmware-Version unterscheiden. Für das Verhalten der Status-Led gibt es in den Programmierparametern des Rx62 folgenden Eintrag:

Der neue Wert beträgt:

Wert Kommentar
7 Menü 7
1 Feature LED2
2 LED2 enable
3 auf Ausgang P3

Zusammengefasst es es die Ziffernfolge: 7, 1, 2, 3.

Beim Sender Tx20 erfolgt die Programmierung mit dem Kipptaster. Dieser rastet in der Mitte und hat eine obere Stellung A und eine untere Stellung B. Ich bezeichne im Folgenden die Funktionen:

  • Setzen (nach unten in Stellung B kippen) erhöht den Wert um 1.
  • Bestätigen (nach oben in Stellung A kippen) übernimmt den Wert und schaltet in die nächste Menüebene weiter (nächste Spalte in den Programmierparametern).

Noch eines ist wichtig zu wissen: Der Empfänger zeigt den aktuellen Wert einer Einstellung als wiederholende Blinksequenz an. Zwischen den Sequenzen ist eine spürbare Pause. Und ich muss mir immer merken, an welcher Stelle im Menü ich gerade bin.

Für die Programmierung müssen Sender und Empfänger bereits gebunden sein. Sender und Empfänger werden ausgeschaltet. Zuerst wird der Sender eingeschaltet. Anschließend werden die beiden Funktionstasten F1 und F2 am Sender gedrückt und dabei der Empfänger eingeschaltet. Die Status-LED blinkt jetzt ganz schnell. Danach können die beiden Tasten am Sender losgelassen werden. Der Empfänger blinkt jetzt 1 mal, er ist im Programmiermodus in der ersten Ebene (Spalte 1) und hat dort den Wert 1. Ich möchte in das Menü 7 und setze am Sender 6 mal. Danach blinkt die Led 7 mal, damit bin ich im Menü 7 angekommen. Mit Bestätigen gelange ich in die zweite Menüebene (2. Spalte). Jetzt blinkt der Empfänger wieder einmal und zeigt damit den Wert 1 an. Dieser Wert passt und noch einmal Bestätigen für den Übergang in das Menü Optionen. Hier blinkt die Led am Empfänger jetzt 3 mal. Das ist die aktuelle Einstellung. Dieser Wert 3 soll durch den Wert 2 ersetzt werden. Dazu 2 mal Setzen am Sender drücken. Die Empfänger-Led blink 2 mal, was den Wert 2 bedeutet. Mit Bestätigen gelange ich in die nächste Menüebene. Die Status-Led blinkt 1 mal, weil derzeit der Status am Ausgang P1 ausgegeben wird. Dieser Wert wird auf 3 (Ausgang P3) geändert. Mit 2 mal Setzen blinkt die Led 3 mal und Bestätigen übernimmt den Wert. An dieser Stelle wird der Programmiermodus verlassen, die Status-Led leuchtet dauerhaft.

In jedem Programmierzyklus kann immer nur ein Parameter geändert werden.

Das Ergebnis hat mich etwas überrascht. Nicht, dass es nicht funktioniert, der Effekt ist jedoch anders als erwartet. Die grüne Status-Led blinkt nach dem Einschalten des Empfängers und zweigt somit den ungebundenen Zustand an. Wenn der Sender verbunden ist, verlischt die Led allerdings. Sie blinkt aber wieder, wenn die Verbindung zum Sender unterbrochen wurde. Nach dem Abschalten des Senders kann ich an dem Blinken immer noch erkennen, dass der Empfänger noch immer eingeschaltet ist. Die Led leuchtet nicht während des Fahrbetriebs.

Die nächste Änderung betrifft die Beleuchtung. Sie soll nicht mehr ständig eingeschaltet sein, sondern über den Taster Bind am Sender ein- bzw. ausgeschaltet werden. Das Programmierblatt verrät dazu:

Der neue Wert beträgt:

Wert Kommentar
3 Menü 3
1 Fester Wert
5 Control Settings DIR_LIGHT2
5 Kanal 5 (Bind-Kanal)
1 Channel Low - Aktivierung beim Drücken des Tasters

Zusammengefasst ist es die Ziffernfolge: 3, 1, 5, 5, 1.

Die Programmierung erfolgt nach demselben Muster, wie oben beschrieben.

Messungen

Nach dem Umprogrammieren funktioniert der Empfänger jetzt wie gewünscht. Es ergeben sich folgende Stromaufnahmen:

Beschreibung Stromaufnahme
Ruhezustand, ungebunden 38 mA
Empfänger an einen Sender Tx20 gebunden
Motor aus, Licht aus 23 mA
Motor aus, Licht ein 26 mA
Motor minimale Drehzahl, Licht aus 30 mA
Motor minimale Drehzahl, Licht ein 33 mA
Motor maximale Drehzahl, Licht aus 46 mA
Motor maximale Drehzahl, Licht ein 52 mA
2 Motoren mit maximaler Drehzahl, Licht aus 70 mA

Diese Daten stimmen mich sehr fröhlich, da sich mit dem 800 mA LiPo-Akku recht ansprechende Fahrzeiten ergeben:

  • Min. 15 Stunden mit einem Motor (Grubenlok B660)
  • Min. 11 Stunden mit zwei Motoren (Grubenlok EL71)

Aussicht

Für eine weitere Diema-Feldbahnlok auf 30 mm Spurweite habe ich noch einen Deltang Rx61 Empfänger erworben. Die Konfiguration dieses Empfängers evtl. in Verbindung mit einem Soundbaustein stelle ich zu einem späteren Zeitpunkt vor.

Damit ist die Steuerungstechnik für die Grubenlok B660 entwickelt. Jetzt geht es mit dem Aufbau der Lok in großen Schritten weiter.

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