Wagon de Merde

Ein Klo im Maßstab 1:13


122 15.02.2022



Auch Bergleute in der Grube haben Bedürfnisse und die Überreste müssen entsorgt werden. Tatsächlich gab es Derartiges in der Bahnwelt: Wagon de Merde.


Inhaltsverzeichnis

Mission

Ein Toilettenwagen für die Grubenbahn ist das Thema dieses Artikels. Ein wahrhaft interessantes Fahrzeug für die speziellen Bedürfnisse unter und über Tage. Der Name Wagon de Merde stimmt vielleicht nicht mit der tatsächlichen Bezeichnung überein, dennoch gab es diese Wagen tatsächlich. Einige historische Bilder (beispielsweise hier) belegen die Existenz.

Hinweis

Der Bau dieses Modells basiert auf einer Konstruktion des Sandbahners der Feldbahnsinnigen.

Konstruktion

Die Skizze zeigt die Konstruktion des Wagon de Merde. Der Wagen besteht aus einen Huntrahmen sowie einem Behälter-Aufbau. Auf dem Wagen ein Klodeckel und an der Front ein Blech als Stütze für die Füße. Der im Verlauf dieses Artikels entstandene Wagen sieht ein wenig anders aus, da es noch konstruktive Anpassungen gab.

 

Modellbau

Lorenrahmen

Ich verwende immer die gleichen Huntrahmen (siehe Artikel 114: „Grubenhunt-Variationen“). Die Länge der Rahmen kann jedoch variieren. In diesem Falle ist der Rahmen etwas länger. Üblicherweise werden Hunte mit Hakenkupplungen verbunden. Allerdings ist die Nutzung im Modell nicht so einfach. Deshalb sind hier Kuppeldorne angebracht. Der Hunt wird damit immer ein Stück länger.

 

Der Rahmen besteht aus wenigen Einzelteilen. Mein gebautes Modell verwendet gedruckte Hunträder. Diese stecken auf 3 mm Achsen.

Einzelteile des Huntrahmens.
Einzelteile des Huntrahmens.

Statt der sonst verbauten Kugellager 6x3 mm nutze ich alternativ Kunststoffbuchsen. Von GHW Modellbau gibt es solche Lagerbuchsen mit einem Innendurchmesser von 3,2 mm. Die Achshalter der Huntrahmen gibt es jetzt in zwei Ausführungen: einmal für Kugellager und einmal für Lagerbuchsen. Als Räder können auch Metall-Radscheiben von Heyn mit 22 mm Durchmesser verbaut werden.

 

Alle Rahmenteile wurden verklebt. Die Öffnungen für die zweiteiligen Kuppeldorne wurden mit einer Rundfeile etwas aufgetrieben, sodass die Dorne gut passen. In den Hohlraum wurden 60 g Bleikugeln eingefüllt und mit Gießharz befestigt. Ich nutze ein Resin-Gießharz mit 10 min Tropfzeit von Breddermann Kunstharze. Bei Nutzung der Heyn-Radscheiben wird das Zusatzgewicht nicht benötigt.

Hunt-Aufbau

Neben dem zweiteiligen Toilettenbehälter besteht der Aufbau aus vielen kleinen Einzelteilen. Gerade die winzigen Scharniere sind für den 3D-Druck eine Herausforderung. Ich drucke diese kleinen Teile mit 0,1 mm Schichtstärke und einer 0,25 mm Nozzle.

Kleinteile des Aufbaus
Kleinteile des Aufbaus

Die gedruckten Kleinteile wurden an den Behälter geklebt. Die Griffstangen sind aus 0,8 mm Messing-Rundprofil gebogen und in die Löcher eingeklebt.

Alle Teile des Wagon de Merde bereit zur Lackierung.
Alle Teile des Wagon de Merde bereit zur Lackierung.

Lackierung und Montage

Räder und Huntrahmen wurden in dunklem Grau (Vallejo 71.053 Dark Sea Grey) lackiert. Der Aufbau erhielt ein helles Grün (Vallejo 71.095 Pale Green). Einzelne Stellen wurden gleich mit der Airbrush verrostet.

Huntrahmen und Aufbau wurden verklebt. Eigentlich erfolgt die Klebeverbindung schon vor der Lackierung. Zuerst bekam der Aufbau und nach dem Trocknen und Abkleben der Huntrahmen Farbe.

Die Alterung bzw. Verschmutzung erfolgte mit Agrax Earthshade von Citadel aus der Welt der Warhammer-Figuren. Unverdünnt aufgetragen ist der Effekt ziemlich stark. Die Toiletten-Brille wurde aufgeklebt. Zwar könnte die Brille beweglich angebracht werden, jedoch sind die Scharniere sehr sehr fummelig. Aber der Deckel wurde mittels Scharnier befestigt.

Die Montage der gedruckten Räder erfolgte zum Schluss. Die Karbon-Achsen (alternativ auch 3 mm Messing Rundmaterial) wurden auf eine Länge von 52 mm gesägt. Die Bohrung der Räder wurde zuvor auf einem Bohrständer auf exakt 3 mm aufgetrieben. Die Achsen sind im Durchmesser ein klein wenig größer. Die Achsen wurden in die Radbohrungen gesteckt und mit dem Hammer fixiert. Das funktioniert fast eierfrei. Die Achsen sitzen auch stramm in der Bohrung, eine zusätzliche Fixierung mit Kleber war nicht notwendig.

Und dieses Mal wurden Buchsen statt Kugellager verwendet. Für Fahrzeuge, die sich nur gelegentlich im Einsatz befinden, sind die Buchsen eine sehr gute Alternative zu den kostspieligen Miniaturlagern. Für den richtigen Abstand nutze ich wie immer die Spurlehre (siehe Bild).

Mit dem Zusatzgewicht im Bauch bringt der Wagen 150 g auf die Waage.

Impressionen des Wagon de Merde in der Fotobox.

Fazit

Auch ohne großen Gebrauchswert ist dieser Wagen ein Blickfang in jeder Vitrine.

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