Grubenlok B360
im Maßstab 1:13
Mission
Die B360 des BBA ist tatsächlich eine moderne Akkulok, die in den 80er-Jahren als Ablösung der Akkukok Metallist beim BBA entstand. Sie ist wegen der eckigen Gestalt und damit der einfachen Herstellung ein Traum vieler Modellbauer. Auch in meinem Modellbau kam die B360 bzw. B660 schon öfter vor.
Im Maßstab 1:22,5 gab es die B360 (siehe Artikel 37: „Akkulok B360 des BBA“) und die B660 (siehe Artikel 67: „Grubenbahnlok B660 Ein Baubericht“). Das war gerade die Zeit, in der 3D-Drucker die CNC-Fräsen abgelöst haben. Das neue Modell hier in diesem Artikel ist eine viel maßstabsgenauere Neuauflage im Maßstab 1:13.
Das Modell stand lange im Rohbau in der Vitrine, weil die Antriebsfrage nicht klar war. Eine bewährte Variante ist ein Antriebsblock mit einen 16 mm Getriebemotor. Über Kegelräder wird die Kraft auf die Achse übertragen. Die zweite Achse wird über Ketten angetrieben. Die folgende Abbildung zeigt einen vergleichbaren Antriebsbaustein.
Für die B360 wollte ich ein anderes Antriebskonzept verwirklichen. Das Modell soll zwei Motoren erhalten. In den Visionen 2021 (siehe Artikel 105: „Modellbau-Visionen für 2021“) hatte ich das Konzept für den Maßstab 1:16 schon einmal vorgestellt. In der 1:13 Lok sollte es noch besser funktionieren, da einfach mehr Platz vorhanden ist. Leider sind die Arbeiten an dem neuen Antrieb noch nicht weit genug, sodass ich diese erste B360 als Rollmodell gebaut habe. Sie ist für ein Diorama gedacht. Vielleicht erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt ein neuer Versuch mit dem Wunsch-Antrieb.
Hinweis
Der Bau dieses Modells basiert auf einer Konstruktion des Sandbahners der Feldbahnsinnigen.
Vorbild
Die B360 wurde als Nachfolger der Metallist ab 1980 gebaut. Nach der Wende 1991 wurde die Produktion eingestellt.
Einige technische Daten:
- Länge 2480 mm, Breite 780 mm
- Achsabstand: 630 mm
- Kleinster Kurvenradius: 5 m
- Gewicht: 3,2 t
- Höchstgeschwindigkeit: 10 Km/h
- 500 mm Raddurchmesser
- 2 Fahrmotoren
- Fahrbatterie: 78 V oder 80 V
Für den Rückbau innerhalb der Bergbaubetriebe wurde in den 2000er Jahren einige B360 modernisiert. Da die ausgemusterten Maschinen sehr verschlissen waren, wurde die Fahrsteuerung mit Nockenfahrschalter auf Thyristor-Steuerung umgestellt. Ein Joystick übernahm jetzt die Steuerung. Diese umgebauten Exemplare wurden als B360 electronics bezeichnet. Auch einige B660 wurden umgebaut.
Modell
Alles begann wieder mit einer größeren Menge an Einzelteilen. Die meisten Teile wurden mit 0,2 mm Schichtstärke hergestellt. Nur wenige Teile entstanden in Resin. Selbst die Lampen und Lampengitter habe ich mit Filament und 0,1 mm Schichtstärke gedruckt.
Antriebsblock
Das Fahrzeug ist unmotorisiert und fährt auf 3D-gedruckten Rädern. Die 35 mm Räder (Laufkranzdurchmesser) sind eigentlich etwas zu klein. Richtig wären 37 mm Räder, die nach Umrechnung den 500 mm Rädern im Vorbild entsprechen. Die 35 mm wurden gewählt, da Heyn-Metallradsätze nur mit 35 mm und nicht mit 37 mm lieferbar sind.
Die Karbon-Achsen mit 3 mm Durchmesser werden durch Flansch-Kugellager im Motorblock gehalten. Die drei Teile des Motorblocks wurden mittels Schrauben zu einem Teil zusammengefügt.
Die kleine Modellbautoleranz bei den Raddruchmessern fällt nicht weiter ins Gewicht, da die Radscheiben nahezu vollständig verdeckt sind.
Bei den ersten Montageversuchen trat ein schwerwiegendes Problem auf. Durch den hinten angesetzten Führerstand und den gewichtigen Lokführer ist die Lok sehr hecklastig. Sie konnte nicht auf den Gleisen stehen und kippte nach hinten. Erst ein Zusatzgewicht im Motorblock brachte Abhilfe. Der Block wiegt jetzt 163 g.
Zur Befestigung des Motorblocks mit dem Lokrahmen wurden M2-Einschmelzbuchsen in die Oberseite des Blocks eingelassen.
Akkukasten
Für ein motorisiertes Modell ist im Akkubehälter genügend Platz für Akku und Steuerung vorhanden. Der einteilig gedruckte Behälter misst 87 x 54 mm (Länge x Breite) und 36 mm Höhe. Im Modell wurde eine Akku-Attrappe angefertigt. Sie besteht aus einem Gestell und einer Deckplatte. Beide Teile passen exakt in den Akkubehälter.
Angedeutet wurden 36 Akkuzellen, was nur ungefähr stimmt. Da jede Zelle 2 V liefert, müssten es 39 (78 V Gesamtspannung) oder 40 Zellen (80 V Gesamtspannung) sein. Irgendwie hat jedoch die Aufteilung bei der Konstruktion nicht gepasst.
Die Batteriezellen wurden farblich gestaltet und gealtert.
Lokrahmen
Die Einzelteile des Lokrahmens wurden zu einem Block zusammengesetzt und verklebt. Die meisten Teile sind flach und könnten auch auf einer Fräse hergestellt werden. Das Frontblech wurde zusätzlich mit Zierschrauben versehen.
Im Führerstand sitzen zwei Radkästen, deren Hohlräume mit Gewicht versehen wurden. Allerdings entstand hier auch das Problem der Hecklastigkeit, da diese Gewichte hinter der Achse sitzen. Zusätzliches Gewicht im Antriebsblock hat diesen Makel kompensiert.
Die nächste Abbildung zeigt das zusammengesetzte Lok-Chassis. Das Frontblech musste noch einmal gedruckt werden, wie die neue Filamentfarbe zeigt. Der Nachteil der Einzelteilmontage mit den Nasen liegt in der Passgenauigkeit. Auf der einen Seite helfen die Aussparungen bei der Teilejustierung, andererseits entstehen immer Spalte.
Zur Grubenlok gehören noch einige Zubehörteile wie der Fahrschalter oder der Stromkasten sowie der Sitz. Nur wenige Teile wurden in Resin gedruckt. Selbst die filigrane Lampe an der hinteren Seite wurde mit Filament fein gedruckt.
Die folgende Stellprobe des Lok-Chassis mit dem Antriebsblock und Akkukasten zeigt das zur Lackierung vorbereitete Fahrzeug.
Das Fahrzeug erhielt die typisch gelbe Farbgebung vieler Grubenloks via Airbrush mit Vallejo-Farben. Gelb ist eine schreckliche Lackierfarbe, erst nach mehrmaligem Lackieren und Trocknen ergab sich der deckende Farbauftrag.
Gesamtaufbau und Fahrer
Nach der Montage und Lackierung wurden die Teile durch Kleben zusammengefügt:
- Lokrahmen
- Sitzschale mit Fuß
- Nocken-Fahrschalter mit Kurbel
- Hauptschalter
Das Dach ist nur aufgelegt. Somit kann der Fahrer seine Behausung auch mal verlassen. Der Akkudeckel ist beweglich mit dem Frontblech verbunden.
Die folgende Abbildung zeigt den eingesetzten Antriebsblock. Hier werden die beengten Platzverhältnisse besonders deutlich. Das taumelfreie Aufziehen von großen Radscheiben ist gar nicht so einfach. Meine Versuche mit Metall-Radscheiben und Radkernen haben irgendwie immer geeiert. Die Radscheiben schleifen dann am Rahmen. 2 mm mehr Breite auf jeder Seite wären sehr vorteilhaft.
Lokführer
Der Lokführer der B360 stammt wieder von Design Scan Print. Der Kopf wurde allerdings ersetzt. Der Resindruck wurde mit Vallejo Model Color Pinselfarben gestaltet.
Damit die Figur in die Fahrerkabine passt, wurde sie beim Druck etwas kleiner skaliert. Der Kopf ist drehbar.
Galerie
B360 Grubenlok-Galerie
Fazit
Nach ziemlich langer Entstehungszeit ist die B360 nun endlich fertig. Die Arbeiten begannen bereits im Frühjahr 2021. Die lange Bauzeit ist weniger in der Modellkomplexität begründet als vielmehr im exponentiellen Bauverlauf. Zuerst geht es zügig los und und dann stand der Rohbau monatelang herum. Nach der Lackierung verging wieder eine Ewigkeit, bis jetzt endlich die Fertigstellung erfolgte.
Die kleine Grubenlok ist gar nicht so klein. Mit 200 mm Länge und 60 mm Breite ist sie eine imposante Erscheinung. Besonders die Länge des hinteren Teils zwischen Kupplung und Achse wirkt sich ungünstig auf das Fahrverhalten auf engen Radien aus. 436 g wiegt das fertige Modell inkl. Fahrer – ein ordentliches Modellgewicht.
In meinem Ideenkasten liegt noch die motorisierte Variante der 360 mit 2 kleinen Motoren. Wenn ein Antriebsblock reif ist, starte ich ein neues B360-Projekt. Davor entsteht jedoch noch eine B660, sie ist derzeit bereits im Bau.
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