Grubenlok EL79 des BBA

Fortsetzung...


145 01.11.2023


In dieser Fortsetzung erfolgt die Komplettierung der bereits vorgestellten Akku-Tender zur fertigen Grubenlok EL79 – der längsten Akku-Lok auf 600 mm Spurweite.


Mission

Dieser Artikel berichtet über die Fertigstellung der Akku-Grubenlok EL79 des BBA. Das Fahrzeug besteht aus ähnlich aufgebauten Akkutendern, die ich bereits vor einer Zeit vorgestellt hatte (siehe Artikel 136: „Akkutender des BBA“) sowie einem Führerstand, der jetzt folgt. Der Baubericht gilt für die Fahrzeugtypen El79 und EL71 gleichermaßen. Aber Achtung: Es gibt einige Unterschiede bzw. unterschiedliche Druckteile. Da ich bisher noch keine EL71 im Bild gesehen habe, gehe ich aus Literaturrecherchen von einem gleichartigen Aufbau (insbesonder des Fahrschalters) aus. Der Führerstand der B660 ist etwas anders aufgebaut. Obwohl auch die Teile des B660-Fahrschalters im Download enthalten sind, gehe ich auf die Details an dieser Stelle nicht näher ein. Zur B660 plane ich einen separaten Artikel.

Auch eine EL79 habe ich bisher noch nicht in freier Natur gesehen. Eines der seltenen Exemplare steht im Montan- und Werkbahnmuseum Graz, das leider für Besucher derzeit nicht zugänglich. Es gibt zu diesem Museum noch eine interessante Seite mit medialen Inhalten auf Facebook.

Restaurierte und fahrbereite B660 im Ottliae-Schacht.
Restaurierte und fahrbereite B660 im Ottliae-Schacht.

Hinweis

Der Bau dieses Modells basiert auf einer Konstruktion des Sandbahners der Feldbahnsinnigen.

Vorbild

Da die Leistung der B660 in einigen Fällen nicht ausreichte, wurden die Lokomotiven mit weiteren Akkutendern verlängert. Der Einsatz erfolgte vorrangig untertage auf nichtelektrifizierten Hauptförderstrecken der SDAG Wismut. Nach der Wende wurden die Betriebe stillgelegt und die Lokomotiven abgestellt. Während B660 in vielen Museen und Feldbahnsammlungen zu finden sind, trifft man die Mehrgelenktypen äußerst selten. Die einzige mir bekannte EL79 fährt im Montan- und Werksbahnmuseum Graz.

Im Führerstand sind Hauptschalter, Fahrschalter, Bremse sowie der Fahrersitz untergebracht. Zwischen den beiden Grubenloks EL71 (kurze Variante) und EL79 (lange Variante) gibt es Unterschiede. Markant ist die größere Höhe des Führerstands der EL79 zur besseren Fahrersicht. Bezüglich der Details im Führerhaus kann ich nur die Typen B660 und EL79 betrachten, da nur für diese Fahrzeuge Bilder vorliegen. Laut Recherchen müsste in der EL71 ein ähnlich großer Fahrschalter (vermutlich vom Loktyp EL30) verbaut worden sein.

Führerstand B360
Führerstand B360
Führerstand B660
Führerstand B660
Führerstand EL79
Führerstand EL79

Die EL79 ist anders eingerichtet als die B660. Neben dem größeren Fahrschalter fällt der Hauptschalter und der Sicherungskasten auf. Auf der Rückseite der Fahrerkabine ist eine Öffnung, die bei einigen Exemplaren auch mit einem Blech verschlossen sein kann. Details der B660 möchte ich in einem späteren Artikel vorstellen.

Modell

Neben den typischen Führerständen (im Bild rechts) gab es auch ungewöhnliche Eigenbauten wie der Führerstand einer umgebauten Übertage-B660 der Glaswerke Jena.

Der Führerstand als Sänfte besteht aus 17 gedruckten Bauteilen. Die Konstruktion erfolgte in 2D-Technik mit Positionsnasen. Für die Variante EL79 sind einige Druckteile anders ausgeführt. So gibt es eine höhere Rückwand und Erhöhungen für die Seitenteile.

Einzelteile des Führerstands der EL79.
Einzelteile des Führerstands der EL79.

Die Einzelteile werden verklebt, die Spalte könnten noch verspachtelt werden.

Dazu werden eine Reihe von Kleinteilen verbaut.

  • Hauptschalter, Sicherungskasten und Widerstandskasten
  • Fahrschalter
  • Sitz mit Fuß
  • Handbremse
  • Einige Seilrollen zur Führung der Bremsseile

Die Bremsanlage ist recht abenteuerlich. Zum einen gibt es die Widerstandsbremse, welche über den Fahrschalter bedient wird. Die Widerstände selbst sind in Kästen außen untergebracht. Und dann gibt es noch eine Seilzugbremse, mit der 4 Akkutender vom Führerstand aus gebremst werden. Bei der EL79 sind die äußeren Tender nicht per Seilzug gebremst. Bei der EL71 sind alle 4 Akkutender gebremst. Die Bremse am Führstand basiert auf einer Winde, die von innen über ein Handrad bedient wird. Durch die Bewegung der Zahnstange werden die Stahlseile gespannt bzw. gelockert.

Weitere Anbauteile am Führerstand.
Weitere Anbauteile am Führerstand.

Für die äußeren Anbauteile gibt es keine genauen Positionsmarkierungen. Sie werden nach Vorbildfotos oder den Bildern hier in diesem Artikel montiert.

Die filigranen Seilführungen sind lediglich optische Details. Wer mag, kann tatsächlich hier auch ein Seil durchführen. An den Kupplungen zwischen den Akkutendern befinden sich ebenfalls solche Seilführungen. Am fertigen Modell sind die Seilführungen kaum noch sichtbar. Vielleicht muss man auch nicht alle Teile montieren.

Im Inneren des Führerstands werden Fahrschalter, Sitz, Hautschalter, Sicherungskasten und Brems-Handrad montiert.

Führerstand der EL79 von innen.
Führerstand der EL79 von innen.

Vor dem Kleben sollten die Baugruppen erst lackiert werden. Als Farbe habe ich wieder das „vorbildgerechte“ Narzissengelb verwendet. Der Farbton ist mit RAL 1007 angegeben. Das muss man nicht so genau nehmen, da in der DDR nicht mit RAL-Tönen gearbeitet wurde. Diesen Farbton gibt es leider nicht von Vallejo, sodass die wasserlösliche Farbe von Oesling Modellbau zum Einsatz kam. Die Farbe ist sehr intensiv und gut mit dem Pinsel verarbeitbar. Für Airbrush muss die Farbe stark verdünnt und zügig verarbeitet werden, da sie sonst in der Düse der Pistole schnell eintrocknet. Drei Farbschichten empfand ich als ausreichend.

Auch für die innen angebrachten Bauteile gibt es keine festen Montagepunkte. Ich habe sie nach den verfügbaren Bilder bzw. Videoausschnitten aus Graz platziert. Auffällig fand ich auf den Bildern die im Führerstand verlegten Kabel, die ich mit Modellbau-Litzen nachgebildet habe.

Erst dann wurde der Fahrschalter hinzugefügt. Der Sitz ist für die verwendete Fahrerfigur optimiert. Mein Fahrer Male 031 von Design Scan Print wurde etwas kleiner gedruckt und bekam einen neuen Kopf.

Leichte Alterungsspuren wurden zum Abschluss mit Citadel Agrax Earthshade aufgebracht. Zur Endmontage wird der Führerstand zwischen zwei Akkutender B1 (siehe Artikel 136: „Akkutender des BBA“) eingehangen. An den Tendern befinden sich dazu Drehzapfen mit M2-Stift. Auch die anderen Akkutender werden mit Kupplungslaschen verbunden.

Galerie

Aufgrund der Länge des Fahrzeugs von 91 cm kann ich in der Bilder-Galerie nur Ausschnitte des Fahrzeugs zeigen. Das sich anschließende Video zeigt das gesamte Fahrzeug.

Galerie der fertigen Modells der EL79

Modelleinsatz

Aufgrund der Größe und des komplizierten Handlings (Transport, Kuppeln etc.) möchte ich das Modell in einem Diorama platzieren. Ein Stück Grubenlandschaft mit 100 cm Länge und 30 cm Tiefe sollten dafür genügen. Beim ersten Stellversuch fiel mir auf, dass die Gelenklokomotive sich nicht ganz so gelenkig auf den Locoremote-Gleisen bewegt. Die Weiche mit den Standard-Radius 244 mm kann nicht durchfahren werden.

Erster Stellversuch der langen Grubenlok auf einem Diorama-Gleis.
Erster Stellversuch der langen Grubenlok auf einem Diorama-Gleis.

Bislang war der Standard-Radius im LocoRemote-Gleissystem der größte verfügbare. Aus diesem Grunde gibt es vom Sandbahner seit längerer Zeit eine 420 mm Kurve und eine Weiche (siehe Thingiverse). Das Schienenlayout ist noch im alten Design gehalten. Mittlerweile gibt es seitens LocoRemote das Hudson-Gleissystem mit gut ausgeprägten Rillenschwellen. Mechanisch passen Gleise des alten Designs an das neue Hudson-Gleis. Lediglich die Optik ist leicht gestört.

Aber es gibt immer Zufälle und Glücksmomente im Leben. Und so ist es passiert, dass es seit September 2023 Erweiterungen im LocoRemote-Gleissystem zu sehen gibt. Zwei größere Kurvenradien Medium und Large sind ergänzt worden (alle Maßangaben für den Maßstab 1:13 bzw. 7/8ths):

  • Kurvenradius Medium: 315 mm
  • Kurvenradius Large: 386 mm (Vorbild umgerechnet 5,1 m)

Das ist im Vergleich zum Standard-Radius 244 mm schon ein Fortschritt. Am interessantesten ist jedoch, dass es für den Large-Radius auch eine Weiche gibt.

Vergleich Large-Weiche (unten) mit Standard-Weiche (oben).
Vergleich Large-Weiche (unten) mit Standard-Weiche (oben).

Durch diesen Large-Radius kann die Grubenlok EL79 sehr gut fahren. Das betrifft natürlich auch die anderen Varianten EL71 und die später noch folgende B660. Eine neue Stellprobe sieht wie folgt aus:

Zweite Stellprobe für ein Grubenbahn-Diorama.
Zweite Stellprobe für ein Grubenbahn-Diorama.

Der Bau des Dioramas wird ein Weile dauern, sodass das Fahrzeug vorübergehend in einer Vitrine Platz gefunden hat.

Vorübergehende Unterbringung der EL79.
Vorübergehende Unterbringung der EL79.

Fazit

Endlich sind die Bauarbeiten an diesem Modell beendet. Die Bauzeit war schon beträchtlich. Die ersten Arbeiten zu den Akkutendern begannen im Frühjahr 2022. Im Sommer waren die ersten 4 Akku-Tender (einer für die B660) lackiert. Im Herbst begann schließlich das zweite Baulos der nächsten 3 Tender, sodass alle Tender Anfang 2023 fertig gebaut waren. Und erst in diesem Herbst 2023 habe ich mich an die Endmontage des Führerstands gewagt.

In diesem Artikel liegt der Schwerpunkt auf dem Führerstand der Lokomotive. Die Akkutender habe ich vor einiger Zeit in einem separaten Artikel (siehe Artikel 136: „Akkutender des BBA“) beschrieben.

Dieses Modell ist eine wahre Materialschlacht. Aus ca. 84 verschiedenen Druckdateien werden für die EL79 212 3D-Drucke angefertigt und montiert. Für die kürzere EL71 sind es immerhin noch 167 Einzelteile. Dazu kommen noch Achsen, Kugellager und jede Menge kleine Schrauben. Mit meinen gewählten Ballastgewichten erreicht das Modell ein Gewicht von ca. 1850 g. Mit einer Länge von 91 cm ergeben sich auch gleich noch Platzprobleme in der Vitrine. Später möchte ich für dieses Modell noch ein „kleines“ Diorama bauen.

Der Download enthält alle Druckteile für die Loktypen B660, EL71 und EL79. Auf Details des B660-Führerstands wurde jedoch in diesem Artikel nicht näher eingegangen. Diese Thema behandle ich zu einem späteren Zeitpunkt mit einer vielleicht motorisierten Akkulok B660.

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