Größere Feldbahn-Bastelein

Displaymodelle im Maßstab 1:8


149 10.04.2024


Die großen Feldbahnen im Maßstab 1:13 sind noch nicht das Ende der Fahnenstange. Aus einer Laune heraus sind ungeplant drei größere Modelle im Maßstab 1:8 entstanden.


Mission

Feldbahnen im Maßstab 1:13,3 auf 45 mm Spurweite sollten eigentlich das Ende der Wachstumsphase in meinem Modellbau sein. Doch nun habe ich bei einem anderen Modellbahner seltsame Variationen gesehen. Wie wäre es, wenn 1:13 Modelle einfach auf 1:8 oder größer herauf skaliert werden? Das Ergebnis sind riesige Standmodelle für Dioramen oder Vitrinen.

Ich habe einen Versuch mit drei Fahrzeugen gestartet:

Der Zielmaßstab 1:8 ist ein Kompromiss zwischen größer und noch druckbar. Es sieht so aus, als wäre bei den kleinen Grubenhunten noch Platz auf dem Druckbett. Jedoch füllt die Diema den Platz sehr gut aus, zumal bei so großen Objekten bei mir immer ein Brim notwendig ist, um Warping zu vermeiden.

Größer machen

Ich vergrößere die Bauteile im Prusa-Slicer mit folgenden Faktoren:

Ursprung Skalierungs-Faktor
von 1:19 (SM32) 238 %
von 1:13 167 %
von 1:16 200 %

Die Vergrößerung aus dem Maßstab 1:19 benötige ich für die Locoremote-Gleisstücken, auf denen die Modelle stehen. Dieses Gleis hat eine Spurweite von 75 mm.

Der Druck der vergrößerten Bauteile funktionierte problemlos. Die Wandstärken und die Passgenauigkeit der Bauteile sind sehr gut. Die Baugröße bringt jedoch meine Technik allerdings an ihre Grenzen. Der kleine Hunt und die Diema gehören zu den kleinsten Fahrzeugen in der Feldbahnwelt. Sie passen gerade noch auf das Druckbett. Es ginge noch etwas größer, aber dann wird es schwierig mit dem Gleisstück. Da hilft nur ein 3D-Drucker mit größerem Druckvolumen.

Feldbahngleis im Maßstab 1:8 (Basis LocoRemote)
Feldbahngleis im Maßstab 1:8 (Basis LocoRemote)

Feldbahngleise

Die großen Display-Modelle sollen optisch ansprechend auf Gleisen präsentiert werden. Dazu verwende ich das LocoRemote-Gleissystem, das im Maßstab 1:19 (SM32) konstruiert wurde. Das nachfolgende Bild zeigt von links ein Stück Gleis in 1:19 mit 32 mm, 1:13 mit 45 mm und 1:8 mit 75 mm Spurweite. So ein „kleines“ Gleisstück füllt bereits die Fläche meines Druckbetts bereits aus.

Feldbahngleis in 3 Maßstäben.
Feldbahngleis in 3 Maßstäben.

Diema DL6

Der 3D-Druck der vergrößerten Dateien im Maßstab 1:16 verlief problemlos. Im Prusa-Slicer verwende ich gern den „organischen Support“, der seine Aufgabe gut erfüllt und ziemlich einfach zu entfernen ist.

Das ursprüngliche Modell nutzt sehr kleine Schrauben M1,6, die bei der größeren Variante nicht mehr passen. Ich habe geeignete Teile in den Größen M2 und M2,5 in meinen Materialboxen gefunden.

Größere Umbauarbeiten betreffen die Radsätze und Radlager. Die 3 mm Achsen sowie die 6 mm Kugellager passen nach der Vergrößerung nicht mehr. Als Achsen dienen nun zufällig vorhandene 5,5 mm Kunststoffrohre. Das gleiche Material verwende ich auch für das Auspuffrohr. In den Achslagern stecken jetzt gedruckte Kunststoff-Buchsen als Kugellagerersatz, die die Achsen halten. Da es sich hier um ein reines Standmodell handelt, ist die Rollfähigkeit nicht so wichtig. Die Radscheiben sitzen leider nicht fest auf den neuen Achsen, sodass noch passende Hülsen konstruiert und gedruckt wurden.

Feldbahn-Radsätze im Maßstab 1:8 auf einem neuen Gleisstück.
Feldbahn-Radsätze im Maßstab 1:8 auf einem neuen Gleisstück.

Weitere neu konstruierte Einzelteile:

  • Auspuffhalter
  • Batterieschale und Starterbatterie
  • Typenschild Seite
  • Sitzständer
  • Riemenschutz am Getriebe
  • Handbremse
Einzelteile und Baugruppen der Diema DL6 im Maßstab 1:8 vor der Lackierung.
Einzelteile und Baugruppen der Diema DL6 im Maßstab 1:8 vor der Lackierung.

Für die Lackierung habe ich klassische Farben rot für den Rahmen und grün für den Aufbau gewählt. Auch in dieser Baugröße ist die Airbrush-Pistole noch gut geeignet.

Technische Daten:

  • Länge: 210 mm
  • Breite: 125 mm
  • Höhe: 140 mm
  • Höhe mit Fahrer: 220 mm
  • Gewicht: 455 g + 100 g Lokführer

Lokführer

Dieser Feldbahndiesel braucht unbedingt einen Lokführer. 3D-Modelle für den Resin-Druck gibt es genug, aber auch hier ist Größe ein Problem. Ich wählte eine Figur von Design Scan Print , die leider nicht in einem Stück gedruckt werden konnte. Der rechte Arm steht zu weit ab. Um das Modell für den Druckraum passend zu machen, habe ich ich die Figur senkrecht in zwei Hälften geschnitten. Eine schlechte Entscheidung, wie sich später herausstellte. Zwar konnten die beiden Hälften gedruckt werden, aber das exakte Zusammenfügen klappte nicht so gut. Vielleicht wäre ein waagerechter Schnitt am Bauch besser gewesen.

Nach der Bemalung und den ersten Sitzproben stellte sich noch ein weiteres Problem heraus. Durch den abstehenden Arm ist die Figur zu breit für den Führerstand. Wäre der Arm etwas höher, würde er auf der Motorhaube aufliegen. Das wäre ein toller Effekt gewesen. Schließlich habe ich eine andere Figur gedruckt, die vom Körperbau her etwas schmaler ist. Sie passt in den Druckraum meines Elegoo Mars 2 Druckers und wurde in einem Stück gedruckt.

Ein weiteres unangenehmes Detail: Der Fahrer sitzt seitlich auf der Lok und soll natürlich nach vorne schauen. Dazu müsste der Kopf etwas gedreht werden. Die Figuren von Design Scan Print tragen feste Köpfe, die nicht so einfach abgetrennt und neu aufgesetzt werden können. Deshalb habe ich den Kopf abgetrennt, ein Loch in den Körper gebohrt und einen anderen Kopf mit Hals drehbar aufgesetzt. Der Sitz bzw. die Sitzhalterung musste speziell angefertigt werden, da der Fahrer sehr eigenwillig sitzt. Wenn die Sitzfläche waagerecht ist, stehen die Schuhe nicht richtig auf dem Boden.

Detailbilder der Diema DL6 in meinem 1:13 Fotodiorama.

Grubenhunt

Grubenhunt in 1:8 im Vergleich mit der kleineren 1:13 Variante
Grubenhunt in 1:8 im Vergleich mit der kleineren 1:13 Variante

Als zweites Fahrzeug im Maßstab 1:8 wählte ich einen Grubenhunt mit fester Mulde. Der Druck der Teile im Maßstab 1:13 mit einer Skalierung auf 167% funktioniert ebenfalls sehr gut. Die Achsführungen und die Mulde passen genau in den Rahmen. Die Kuppelbolzen musste ich noch etwas größer drucken, damit sie fest in den Rahmen passen.

Für die Radsätze habe ich wieder die 5,5 mm Kunststoffrohre verwendet. Erstaunlicherweise passen die Achsen genau in die Radscheiben, sodass keine Passhülsen hergestellt werden mussten. Als Kugellagerersatz habe ich Buchsen konstruiert und gedruckt.

Grubenhunt-Radsatz im Maßstab 1:8 mit Achsführung.
Grubenhunt-Radsatz im Maßstab 1:8 mit Achsführung.

Zur Endmontage wurden die beiden Achsführungen mit den Radsätzen und die Mulde in den Rahmen eingeklebt.

Der kleine Grubenhunt erhielt eine Airbrush-Lackierung mit Rosttönen. Die folgenden Bilder zeigen einen Vergleich der neuen Lore mit den Varianten in den Maßstäben 1:13 und 1:19.

Technische Daten:

  • Länge: 160 mm
  • Breite: 95 mm
  • Höhe: 135 mm
  • Gewicht: 91 g

Kastenhunt

Auch der 3D-Druck der Bauteile für den Kastenhunt verlief reibungslos. Räder und Achsführungen entsprechen dem Grubenhunt. Funktionierende Scharniere sind in dieser Baugröße wesentlich einfacher zu realisieren als in kleineren Maßstäben.

Technische Daten:

  • Länge: 150 mm
  • Breite: 95 mm
  • Höhe: 135 mm
  • Gewicht: 88 g

Fazit

Der Ausflug in die Welt der großen Feldbahnen war ein schönes Erlebnis. Die gebauten Modelle werden aber wohl Einzelstücke bleiben. Die Diema DL6 wird unter einer Glashaube einen würdigen Platz finden. Vielleicht wird es noch eine Siemens-Schalke Akkulok in 1:8 geben, die zusammen mit dem Grubenhunt auf einem Diorama Platz findet.

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