Feldbahn-Muldenkipper

0,75 m³ Inhalt im Maßstab 1:13


137 28.03.2023



Nichts verbindet mehr mit der Feldbahn als der Muldenkipper. Er wurde seit Beginn der Feldbahnepoche als Transportmittel in unzähligen Varianten gebaut und eingesetzt. In diesem Artikel stelle ich einen kleinen 0,75 ³ Muldenkipper nach DIN vor.


Mission

In einem früheren Artikel habe ich mich erstmals mit den Muldenkippern im Modell beschäftigt (siehe Artikel 100: „Baukasten für Feldbahnloren“). Diese Konstruktionen und Modelle wurden im Maßstab 1:16 angefertigt. Später entstand bereits im Maßstab 1:13 ein Muldenkipper anderer Bauart (siehe Artikel 124: „Decauville Muldenkipper“). Jetzt folgt eine Neukonstruktion als DIN-Muldenkipper im Maßstab 1:13 für 45 mm Gleise.

So ein Muldenkipper besteht aus einer Mulde, die auf Muldenböcken lagern. Diese Muldenböcke sind auf einem Lorenrahmen befestigt. Als Basis nutze ich einen bereits konstruierten Lorenrahmen (siehe Artikel 111: „DIN-Feldbahnlore“) mit kleinen Modifikationen. Die Mulde ist eine Neukonstruktion.

Vorbild

Feldbahn-Muldenkipper gibt es seit Beginn der Feldbahnen als Transportmittel in verschiedenen Größen und Ausführungen.

Einsame Feldbahnlore an der Papierfabrik Blankenberg.
Einsame Feldbahnlore an der Papierfabrik Blankenberg.

Im Standard-Werk Feldbahnen von Paul Roloff aus dem Jahre 1950 sind bereits DIN-Normen für Feldbahn-Muldenkipper beschrieben, auszugsweise:

  • DIN 5961: Muldenkipper für 600 mm Spurweite, 0,75 m³ für Handbetrieb
  • DIN 5962: Muldenkipper für 600 mm Spurweite, 0,75 m³ für Lokbetrieb
  • DIN 5963: Muldenkipper für 600 mm Spurweite, 1 m³ für Lokbetrieb
  • DIN 5964: Muldenkipper für 600 mm Spurweite, 1,75 m³ für Lokbetrieb

In diesem Artikel geht es um die kleinen Muldenkipper mit 0,75 m³ Fassungsvermögen für den Lokbetrieb nach DIN 5962. Im Unterschied zu den leichten Muldenkippern nach DIN 5961 für den Hand- oder Pferdebetrieb ist der Aufbau massiver und die Radscheiben etwas größer. Das Leergewicht beträgt ca. 442 Kg statt 330 Kg. Die Mulden waren anfangs genietet und später geschweißt.

Beim Vorbild haben Mantelblech und Stirnwandbleche eine Materialstärke von 3 mm. Die Mulde wird durch angeschweißte Winkel und Verstärkungsbleche stabil.

Muldenkipper-Impressionen in einer Galerie

Die Vorbildern zeigen neben der DIN-Ausführung von Muldenbock und Wippe (erstes Bild) noch eine andere Variante (zweites Bild). Hier wird die Mulde nicht über die Wippe am Stirnblech abgerollt, sondern über die geschwungene Form am Muldenbock.

Peter Meyer hat auf seiner Seite baggermeyer.de einige Informationen zu den Feldbahn-Muldenkippern zusammengetragen.

Modell

Das Modell des Feldbahn-Muldenkippers besteht vorwiegend aus 3D-gedruckten Teilen (PLA/Resin). Für die Montage werden einige Schrauben/Nieten, Kugellager und Achsen benötigt.

Übersicht Bauteile

Übersicht Bauteile
Übersicht Bauteile

Basis

  • 1 Stück 01-rahmen-oben
  • 1 Stück 02-rahmen-unten
  • 2 Stück 03-kupplung-oben
  • 2 Stück 04-kupplung-unten
  • 4 Stück 05-achslager
  • 2 Stück 06-kuppelbolzen
  • 4 Stück 07-radscheibe-26mm
  • 1 Stück 08-rahmen-quertraeger
  • 2 Stück 10-muldenbock
  • 2 Stück 11-muldenbock-fuehrungen
  • 2 Stück 12-schlemper-v2
  • 1 Stück 20-muldenwand
  • 2 Stück 21-muldenschild
  • 2 Stück 22-abrollschild
  • 2 Stück 23-verstärkung

Montagehilfen

  • 1 Stück 90-montagehilfe-radsatz
  • 1 Stück 91-montagehilfe-mulde

Radsätze

Für die leichten Muldenkipper wurden beim Vorbild 350 mm Feldbahnräder verbaut. Das entspricht im Modellmaßstab 1:13 26 mm. Aus den 26 mm 3D-gedruckten Radscheiben und 3 mm Messingachsen können Radsätze selbst angefertigt werden. Durch die leichten Räder fehlt der Lore Masse, die an anderer Stelle aufgefüllt werden muss. Eine schönere Variante sind Radsätze aus Metall. Da der Rahmen in der Breite für LGB-Radsätze ausgelegt ist, gibt es Alternativen. Die 26 mm Radsätze von Betram Heyn mit Stahl-Radscheiben sind leider derzeit nicht lieferbar. Als Ersatz eignen sich Radsätze von Bachmann (Artikel 92422 mit 24,5 mm Radscheiben). Diese sind zwar etwas kleiner und wegen der fehlenden Löcher überhaupt nicht feldbahntypisch. Sie sind dafür schwer, rollen gut und sind verfügbar.

Verschiedene Radscheiben für den Muldenkipper (Bachmann, Radreifen, 3D-Druck).
Verschiedene Radscheiben für den Muldenkipper (Bachmann, Radreifen, 3D-Druck).

Mein Modell besitzt Radscheiben mit Radreifen aus Stahl mit eingeklebten gedruckten Radeinsätzen. Diese schönen Radreifen, die ich bereits in mehreren Projekten verbaut habe, sind ein Restbestand und leider nicht mehr beschaffbar.

Für die Herstellung von eigenen Radsätzen gibt es ein Montagewerkzeug.

Montagewerkzeug für Loren-Radsätze.
Montagewerkzeug für Loren-Radsätze.

Das Werkzeug sorgt für die Einstellung der Spurweite sowie den richtigen Abstand zu den Achsenden. Für die Radsatzmontage verwende ich einen Sekundenkleber, der nicht sofort abbindet. Somit können die Radscheiben noch wenige Sekunden nach dem Auftrag auf der Achse verschoben werden. Für eine größere Klebefläche nutze ich zusätzliche U-Scheiben, die in einem zweiten Schritt mit den Radscheiben verklebt werden. Die 3 mm Achse aus Messing ist 69 mm lang.

Nach einer kurzer Trocknungszeit kann der Radsatz aus der Montagelehre entnommen werden. Die Achsstummel müssen evtl. noch nachbearbeitet werden, damit sie in die Kugellager passen.

Feldbahn-Radsatz mit Radreifen aus Stahl.
Feldbahn-Radsatz mit Radreifen aus Stahl.
Radsatz mit 3D-gedruckten Radscheiben.
Radsatz mit 3D-gedruckten Radscheiben.

Lorenrahmen

Der Rahmen besteht aus zwei verklebten Schalen (Ober- und Unterseite). Diese Konstruktion habe ich wegen der besseren Druckbarkeit mit FDM-Druckern gewählt. Die Pufferplatten sind bei meinen Modellen mit M 1,6 Schrauben am Rahmen befestigt und tragen zur Stabilität des Fahrwerkrahmens bei. Statt der Schrauben können auch vorbildgerechtere Nieten oder Nietenschrauben verwendet werden. Auch die Achslager werden mit M 1,6 Schrauben am Rahmen befestigt. Vor dem Lackieren schraube ich die Achslager an den Rahmen. Zur Montage der Radsätze müssen sie kurzzeitig entfernt werden. Auf dem Rahmen befindet sich noch ein Querträger. Achslager und Kuppeldorne lassen sich gut in Resin drucken.

Die Mulde sitzt auf zwei am Rahmen befestigten Muldenböcken. Sie sind zweiteilig wegen der besseren Druckbarkeit ausgeführt. Der Riegel oder auch Schlemper ist ein separates Bauteil, da er beweglich am Muldenbock befestigt wird. Die Muldenböcke werden in den Fahrwerksrahmen geklebt, Nasen als Positionsmarken sind vorhanden.

Der Druck der Muldenböcke hat mich einige Zeit beschäftigt, da die Form für den FDM-Druck ungeeignet ist. Resin wäre hier der wahre Held. Leider hat sich Resin bei den Test-Drucken in meiner Arbeitsumgebung als unbrauchbar erwiesen, da die Teile nach dem Aushärten nicht maßhaltig genug waren. Bei den Muldenböcken ist es wichtig, dass sie genau in den Rahmen passen.

So entstand die vorliegende zweiteilige Bauform, die ohne Stützmaterial mit Filament gedruckt werden kann. Je nach Drucker kann es unschöne Stellen durch die Überhänge geben, die nachbearbeitet werden müssen.

Mulde

Die Kippmulde besteht aus wenigen verklebten Bauteilen. Muldenmantel, Stirnbleche und Verstärkungen zusammen bilden die Kippmulde.

Muldenkonstruktion
Muldenkonstruktion
Schräge Stirnbleche an der Kippmulde.
Schräge Stirnbleche an der Kippmulde.

Der Grund, warum die Mulde nicht als ein Bauteil gedruckt werden kann, liegt in der schrägen Konstruktion. Die Stirnbleche sind schräg am Muldenmantel befestigt, was beim FDM-Druck zu keinem befriedigenden Ergebnis führt. Interessanterweise sind die Stützdorne und die Wippe wieder gerade. Dies ist auch bei den großen Muldenkippern so. Bei den früheren Muldenkippern in 1:16 hatte ich dieses Besonderheit ignoriert.

Das Mantelblech der Mulde hat beim Vorbild eine Stärke von 3 mm. Das ist recht dünn, aber zusammen mit vielen Winkeln als Verstärkungen ist die Mulde ausreichend stabil. Maßstäblich umgerechnet in 1:13 hätte die Muldenwand eine Stärke von 0,2 mm, was nicht druckbar wäre. Auch durch die stehende – etwas schräge – Position beim Druck mit viel Brim ist eine gewisse Wandstärke erforderlich. Ich habe 1,8 mm verwendet, was einen guten Druck ergibt.

Muldenwand stehend gedruckt.
Muldenwand stehend gedruckt.

Da die Klebung der Stirnbleche an die leicht schräge Muldenwand nicht ganz einfach ist, gibt es ein weiteres Montagewerkzeug. Das Stirnblech wird in das Werkzeug eingelegt und auf die Muldenwand gepresst.

Nach diesem Arbeitsschritt ist die Mulde verschlossen. Die Verstärkungswinkel an der Muldenwand und umlaufend am oberen Rand sind bereits an den Druckteilen vorhanden. Die inneren Verstärkungen sind separate Druckteile, die in die Mulde geklebt werden.

Als letzter Arbeitsschritt wird das Verstärkungsblech mit der Wippe und den Stützdornen beidseitig auf die Stirnbleche geklebt.

Fertige Kippmulde noch unlackiert.
Fertige Kippmulde noch unlackiert.

Muldenbock und Riegel

Fahrwerksrahmen und Kippmulde sind separate Bauteile, die nur aufeinander gesteckt werden. Die Stützdorne der Mulde sitzen in den Führungen der Muldenböcke. Die Mulde lässt sich vorbildgerecht nach beiden Seiten kippen. Mit den Riegeln wird sie auf den Muldenböcken fixiert. So sitzt sie stabil und kippt nicht. Die Riegel (oder auch Schlemper genannt) sind kleine Druckteile, die beweglich an den Muldenböcken befestigt sind.

Farbgebung

Tatsächlich sind viele der heute noch erhaltenen Muldenkipper Arbeitsgeräte und daher nicht im besten Zustand. Meist stehen sie jahrelang im Freien und haben mehr Rost als Farbe. Das ist wieder einmal eine schöne Gelegenheit mit Farben zu spielen. An zwei Varianten habe ich mich versucht.

Im ersten Versuch, der auch in der Galerie zu sehen ist, bekamen alle Bauteile einen Grauton als Basisfarbe und anschließend Rosttöne via Airbrusch aus dem Farbset Vallejo 71.176 Rust & Chipping Effects. Der sichtbare Rost wurde mit Vallejo-Pigmenten aufgebracht, die ich im Farbset Vallejo 70.150 Rost und Stahl gefunden hatte.

Muldenkipper mit starken Rostspuren.
Muldenkipper mit starken Rostspuren.

Danach wollte ich an einer zweiten Mulde ein richtiges Chipping durchführen. Zuerst wurden die Mulde in rotbraun als Basisfarbton lackiert und anschließend verschiedene Rosttöne aus dem Set Rust & Chipping Effects aufgetragen. Dann eine Schicht Klarlack und nach der Trocknung das Chipping-Medium. Der letzte Farbauftrag war Grau. Nun sollte das Grau punktuell weggerieben werden und so der Rost durchscheinen. Aber alles Reiben half nichts, der Rost kam nicht durch. Und das, obwohl ich diesmal das Chipping-Medium verdünnt hatte. Vielleicht hätte ich Haarspray nehmen sollen.

Es folgte schließlich eine Alterung wie beim ersten Versuch mit etwas weniger Rost und etwas mehr Schmutz.

Kippmulde etwas anders gealtert.
Kippmulde etwas anders gealtert.

Galerie und Fazit

In diesem Artikel habe ich einen Feldbahn-Muldenkipper im Maßstab 1:13 auf 45 mm Spurweite vorgestellt. Mit einem Fassungsvermögen von 0,75 m³ gehört er zu den kleinen Vertretern seiner Art. Alle Druckteile sind als Download oder Bausatz verfügbar. Andere zum Modellbau benötigte Materialen sind Kugellager und diverse Schrauben bzw. Nieten. Bei den Radsätzen gibt es die Wahl zwischen der Eigenfertigung mit 3D-gedruckten Radscheiben oder fertigen Radsätzen aus dem LGB-Regal. Hier haben die Metall-Radsätze gute Vorteile. Bei einem weiteren Muldenkipper-Projekt (siehe Artikel 124: „Decauville Muldenkipper“) hatte ich mit Bachmann-Radsätze gute Erfahrungen gemacht.

Galerie des fertigen Muldenkippers

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