Inhaltsverzeichnis
Mission
Vor zwei Jahren schrieb ich einen Artikel über die Akkutender des BBA im Maßstab 1:13 (siehe Artikel 136: „Akkutender des BBA“). Später folgte der zweite Teil, der das Modell der EL79 vorstellte (siehe Artikel 145: „Grubenlok EL79 des BBA“). Die Bauteile dieser Modelle erlauben auch den Bau der kleineren Varianten EL71 und B660. Ein Antriebskonzept mit Getriebemotor und 37 mm großen Metall-Radscheiben existierte schon. Allerdings stoppte die Arbeit an der Motorisierung hier, und es blieb bei einem Rollmodell - etwas stimmte noch nicht.
Zwei Jahre später stelle ich in diesem Artikel die motorisierte B660 im Maßstab 1:13 vor. Das Antriebskonzept hat sich etwas geändert.
Ursprünglich sollte ein Akkutender den Antrieb übernehmen. Der zweite Tender sollte dann den Akku und die Steuerung aufnehmen. Bei Testfahrten zeigte sich aber, dass der vordere Akkutender besonders beim Schieben entgleiste. Der Tender schob ja die Lok und den zweiten Tender - ein einziger Motor reichte nicht aus. Also brauchte man eine Lösung mit zwei Motoren.
Zu diesem Artikel gibt es einen Download mit 77 Dateien. Damit lassen sich zwei Modellvarianten der Akkulok B660 bauen: Eine Grubenlok (motorisiert mit 112 Bauteilen), oder eine Übertagelok (als Rollmodell mit 105 Bauteilen). Letztere ist ein Werksumbau aus Jena, wie man sie in den Jenaer Glaswerken einsetzte.
Jede Variante kann als Roll- oder motorisiertes Modell gebaut werden, wobei die Anzahl der Bauteile etwas unterschiedlich ist. Die zwei Varianten erkläre ich im Folgenden.
Vorbild
Die Grubenlok B660 wurde als Nachfolger der EL61 zwischen 1980 und 1990 für die Wismut-Gruben und den Flussspathbergbau vom Betrieb für Bergbauausrüstungen Aue in der ehemaligen DDR hergestellt. Der Vorgänger EL61 wurde wurde ab 1961 gefertigt. Die mit 4 Motoren angetriebene Lok besitzt folgende technische Daten (Auszug):
- Dienstgewicht 5,5 t
- Dauerleitung 6 KW
- Höchstgeschwindigkeit 15 Km/h
- Batteriespannung 78 bzw. 80 V
- Batteriekapazität 2 x 280 Ah bzw. 2 x 260 Ah
Der Name B660 steht für 6 KW Leistung und 60 cm Spurweite. Je Akkutender sind 2 Tatzlagermotoren verbaut. Die Steuerung erfolgt über einen mechanischen Fahrschalter mit Fahr- und Bremsstufen. Nach der Wende - Anfang der 2000er Jahre - wurde einige B660 und auch B360 mit elektronischen Fahrschaltern aufgearbeitet. Sie erhielten den Namenszusatz electronic.
Modellbau
Übersicht
Das Modell der B660 orientiert sich an dem EL79-Modell (siehe Artikel 145: „Grubenlok EL79 des BBA“) und den Akkutendern (siehe Artikel 136: „Akkutender des BBA“). Die Abmessungen stimmen überein, einige Teile wurden konstruktiv verbessert.
- neuer stabiler Lokrahmen
- neue Antriebsblöcke mit und ohne Motor
- Verzicht auf Resin-Drucke, damit Neukonstruktion der Sandkästen und einiger anderer Teile
- neuer Akkukasten mit Batterieeinsatz und neue Akku-Attrappe
- neuer Akkukasten-Deckel
- neue Kupplungen und Lampen
- neue Führerstände und Einrichtungen
Noch ein großer Makel der EL79 aus dem früheren Beitrag war die miserable Kurvengängigkeit. Die Kupplung zwischen Akkutender und Sänfte wurde so verändert, dass die LocoRemote-Standard-Kurven (Radius 244 mm) sicher durchfahren werden. Auch die Standard-Weichen (Abzweig ebenfalls mit 244 mm Radius) funktionieren hervorragend.
Ein großer Mangel der EL79 im Modell war die schlechte Kurvengängigkeit. Darum habe ich die Kupplung zwischen Akkutender und Sänfte angepasst. Die EL79 durchfährt jetzt LocoRemote-Standard-Kurven - sie haben einen Radius von 244 mm. Auch die Standard-Weichen funktionieren prima, deren Abzweig hat ebenfalls einen Radius von 244 mm.
Zur Erinnerung: Das LocoRemote-Gleissystem bietet momentan sechs Radien.
- Tiny: Radius 100 mm
- Small: Radius 172 mm
- Standard: Radius 244 mm
- Medium: Radius 315 mm
- Large: Radius 386 mm
- Xtra Large: Radius 529 mm
Kleinere Radien als Standard und auch die engen Weichen sind wegen der großen Radscheiben nicht befahrbar.
Hinweis: Das LocoRemote-Gleissystem wurde für die Baugröße 16mm scale konstruiert. Das entspricht etwa dem Maßstab 1:19 auf 32 mm Spurweite. Zur Umrechnung in den Maßstab 1:13 und 45 mm Spurweite werden die Gleise auf 140% vergrößert. Somit wachsen auch die in der Doku angegebenen Kurvenradien.
Werkzeuge und Materialien
Dieses Modell besteht aus gedruckten Bauteilen. Man klebt sie oder verbindet sie mit Schrauben.
Für einige Verbindungen schmelze ich Gewindeeinsätze der Baugröße M2 in den Kunststoff. Ein Sortiment Schrauben in den Größen M2 und M1,6 sowie Muttern sollte man immer vorrätig haben. Zum Antrieb braucht man Kugellager, Kettenräder und Ketten von SERV-O-LINK. Die genauen Größen und Stückzahlen findest du in den Baugruppen-Listen des Downloads. Alternativ kannst du auch eigene Antriebskonzepte umsetzen.
Ein FDM-Drucker ist gut für diese 3D-Drucke geeignet. Die meisten Bauteile erstellt man mit einer 0,4 mm Düse. Für kleine Bauteile mit feinen Strukturen empfehle ich eine kleinere Düse - zum Beispiel 0,25 mm. Alternativ lassen sich filigrane Teile auch in Resin drucken.
Technische Konzepte
Zwei Getriebemotoren treiben das Modell an. Jeder Akkutender hat einen 16GA-Motor und einen Kettenantrieb, der die Kraft auf beide Achsen verteilt. Alle vier Lokachsen werden so angetrieben. Wir bauten die Antriebe, damit die Motoren im Antriebsblock sitzen, weil der Akkukasten Platz für anderes braucht.
Ich entschied mich für den Motor JGA16-030-CE
. Das Modell JGA16-030-06120
erreicht 120 Umdrehungen pro Minute bei 6 Volt.
Rechnet man das auf die Originalgröße um, bedeutet 120 U/Min etwa 11 Kilometer pro Stunde - ein realistischer Wert.
Bei der Motorsuche fielen mir die verschiedenen Größen der JGA16-Motoren auf. Es gibt zum einen die Typen 030 und 050, wobei der 050
einen längeren Motorteil hat und mehr Drehmoment liefert. Außerdem sind die angeflanschten Getriebe je nach Untersetzung unterschiedlich lang.
Der gewählte Motor JGA16-030-06120
misst 33 Millimeter in der Länge.
Diese Motoren brauchen jetzt mindestens 6 Volt Spannung, 3 Volt Varianten werden kaum noch produziert. Meine bevorzugte Kombination, die 3-Volt-Motoren und Einzelzellen-Lithium-Ionen-Akkus verwendet, kann mit den neuen Motortypen nicht mehr genutzt werden.
Für die Stromversorgung empfehle ich herausnehmbare Lithium-Ionen-Akkus. Man lädt sie mit einem separaten Ladegerät auf. Akkus mit gleicher Kapazität werden immer kleiner, also verwende ich jetzt Lithium-Ionen-Akkus vom Typ 14500 (14 mm Durchmesser und 50 mm Länge). Diese haben eine Kapazität von 1500 mAh. Vor zwei Jahren brauchte man dafür noch größere 18500-Akkus. Die neuen 14500-Akkus sind wegen ihrer eingebauten Schutzelektronik etwas länger als normale AA-Zellen.
Die Steuerung funktioniert mit allen üblichen Funk- oder WLAN-Empfängern.
Ein Microrail-Empfänger eignet sich dafür gut. Der Mega-2 von LocoRemote ist auch eine gute Wahl, weil er zwei Motoren und zwei-Zellen-Akkus unterstützt. Deltangs Nachfolger von micron radio control könnt ihr ebenfalls nutzen, aber dann müsst ihr die Motoren parallel schalten.
Für meine Modelle verwende ich den mr-receiver in der Variante B (mit Powershield für höhere Eingangsspannungen). Das Motorboard besitzt Anschlüsse für zwei Motoren.
Akkutender
Antriebsblock
Die B660 im Modell nutzt 35 mm Radscheiben, die etwas schmaler als bei früheren Modellen sind. Das schafft mehr Platz im Lokrahmen, sodass die Radsätze auch bei leichtem Eiern nicht schleifen.
Ursprünglich wollte ich 37 mm Metallradscheiben verwenden, die ich zufällig bekam. Diese 37 mm Räder sind maßstabsgerecht, aber die kleineren 35 mm Radscheiben fallen im Modell kaum auf. Ich verzichtete auf die Metallradscheiben, weil sie ziemlich schwer sind. Ich befürchte, dass der schwache Motor und die Kunststoff-Kettenräder die Masse und die Anfahrkräfte auf Dauer nicht aushalten. Deshalb verwende ich jetzt gedruckte Radscheiben und Zusatzgewichte.
Die Kraftübertragung auf und zwischen den Achsen basiert auf Kegel- und Kettenrädern:
- Kegelradpaar Modul 0,5 20 Zähne 3 mm Bohrung (GHW Modellbau 782020)
- Kettenräder SERV-O-LINK S152: 15 Zähne, 3 mm Bohrung
- Kette SERV-O-LINK
Die Kegel- und Kettenräder werden ohne Bohrungen für Befestigungsschrauben geliefert. Auf einem Bohrständer füge ich Bohrungen hinzu und schneide anschließend M2-Gewinde für die winzigen Madenschrauben. Für einen Radsatz werden noch Flanschkugellager MF63ZZ und Unterlegscheiben benötigt.
Eine Montagehilfe erleichtert das Anbringen der Radscheiben auf den 51 mm langen Messing-Achsen. Diese Hilfe justiert den Achsabstand und positioniert die Radscheiben richtig, sodass sie nicht eiern. Das gelingt aber nicht immer reibungslos. Deshalb bohre ich die Radscheiben vorab auf 3,0 mm auf. Das hilft, die Achse leichter einzuführen und ein „Eiern“ der Räder zu verringern.
Die Achsen sitzen sehr stramm, für die endgültige Positionierung tut ein kleiner Hammer gute Dienste.
Der Antriebsblock hat zwei Hälften, die man mit M2-Schrauben zusammenfügt. Dafür setzt man acht M2-Einschmelzbuchsen in die obere Schale ein. Vier dieser Buchsen befestigen den Antriebsblock am Lokrahmen, während die anderen vier die untere Schale verbinden.
Wer ein unmotorisiertes Modell baut, kann eine andere obere Schale nutzen. Diese Schale bietet mehr Platz für zusätzliche Gewichte.
Der Antriebsblock ist so konstruiert, dass der oben beschriebene Getriebemotor JGA16-030-06120
schräg hineinpasst. In der Oberschale ist
auch hier noch etwas Platz für Ballastgewichte.
Im Block ist genügend Platz für die Antriebskette, wenn Kettenräder mit bis zu 15 Zähnen verwendet werden. Jedes Kettenrad aus Kunststoff erhält zwei Madenschrauben zur Befestigung auf der 3mm Achse.
Ballastgewichte
Ich nutze selbstklebende Ausgleichsgewichte, die man bei der Reifenmontage einsetzt, um ein Modell zu beschweren. Es gibt diese Gewichte in zwei Größen: 10 Gramm und 5 Gramm. Der Antriebsblock für das Rollmodell bekommt 100 Gramm zusätzliche Gewichte, damit er insgesamt 148 Gramm wiegt. Am motorisierten Antriebsblock befestige ich 30 Gramm, wodurch er dann 107 Gramm wiegt.
Der Unterschied zwischen den beiden Varianten ist erst einmal unkritsch, da die motorisierte Variante weitere Gewichte in den Akkubehältern enthält.
Lokrahmen
Der Akkutender hat einen Rahmen, der aus einem Kasten, einer Kupplung, einem Frontblech mit Lampe und kleinen Teilen besteht. Ich habe kleine Zierschrauben der Größe M 1,6 mit flachem Kopf von Knupfer verwendet, um die Teile zu verbinden. Man kann auch andere Schrauben dieser Größe nehmen.
Die Rückseite des Akkutenders bekommt ein Formteil, das einen Drehzapfen und eine Auflage für den Führerstand hat - das klebt man dann in den Rahmen. Die Vorderseite erhält eine Platte, die die Kupplung aufnimmt. Oben auf dem Rahmen klebt man die Führungen für den Akkukasten auf. Dort gibt es auch kleine Löcher, die zeigen, wo die feinen Positionsnadeln hingehören.
Zwei verschiedene Kupplungen sind in den Bauteilen enthalten. Für beide hier vorgestellte Modelle nutze ich die zweiteilige Variante (zweites Bild). Da die Kupplung meist in einer anderen Farbe gestaltet ist, erfolgt die endgültige Montage mit den kleinen M1,6 Schrauben erst nach der Lackierung.
Der Sandkasten setzt sich aus fünf gedruckten Teilen zusammen. Eine filigrane Seilrolle oben am Kasten wurde hier weggelassen, weil sie sich nicht gut mit Filament herstellen lässt - Resindrucke wollte ich bewusst vermeiden.
Für die Montage schraubt man zuerst das Frontblech an den Rahmen. Danach klebt man den Sandkasten von hinten an dieses Frontblech. Die Rohre unten am Sandbehälter bestehen aus 2 Millimeter dickem Messingrohr.
Rote Plättchen, die Licht reflektieren, stecken in den Frontlampen. Man lackiert sie einzeln und klebt sie später bei der Montage ein.
Die Lok hat vorne und hinten eine elektrische Lampe, aber im Modell leuchtet sie nicht. Jede Lampe besteht aus drei Teilen und man kann sie an verschiedenen Stellen am Frontblech befestigen. Die Lampen haben bei den Lokomotiven, die ich bisher sah, keine einheitliche Position.
Ich denke, dass die nachfolgend gezeigte Variante plausibel ist. Das bedeutet jedoch, dass die Akkutender nicht genau gleich aufgebaut sind. Es gibt aber auch andere Varianten beispielsweise mit Platzierung in der Mitte oder auf der anderen Seite (am kleinen Fenster).
Die Lampenfassung hat ebenfalls Positionslöcher zur besseren Montage. Die Nadeln werden in die Löcher gesteckt und liegen auf dem Frontblech auf.
Akkukasten
Der Akkukasten setzt sich aus dem Kasten, einer Batterieattrappe und dem Deckel zusammen. Eine neue Öffnung befindet sich im Boden. Sie passt zur Öffnung im Rahmen. Anschlussleitungen führen Sie so leicht vom Antriebsblock in den Akkukasten.
Es gibt zwei unterschiedliche Akkukästen. Eine Variante besitzt Öffnungen für LEDs und den Schalter der Steuerung.
Für die beiden Akkukästen einer B660 im Modell gibt es verschiedene Innenteile. Ein Akkukasten enthält eine Aufnahme für den Microrail-Empfänger oder eine andere Steuerung. Im zweiten Akkukasten befinden sich die LiIo-Akkus in einem Batteriehalter. Dieser Halter sitzt auf einem Träger, der auch vier Gewindeeinsätze M2 zum Einschmelzen hat - diese verbinden den Träger mit dem Batteriehalter. Die passenden Federn für den Batteriehalter stehen in der Teileliste des Downloads.
Der Akkukasten schließt mit einem Deckel. Dieser Deckel besteht aus mehreren Teilen. Die Stangen klebt man in die Aussparungen der Deckelplatte.
Die Batterieattrappe ist nicht zwingend notwendig. Man sieht sie nicht, wenn der Deckel geschlossen ist. Ich nutze diese Attrappe nur bei Modellen ohne Motor. Man legt sie einfach in den Akkukasten, wo Haltelaschen sie fixieren.
Loktender komplett
Der Akkukasten, Lokrahmen und Antriebsblock - das sind die Teilbaugruppen - verbindet man mit vier M2 Schrauben. Diese Schrauben haben unterschiedliche Längen, was auf die Ausführung ankommt. Man führt sie von oben durch den Akkukasten und dreht sie dann in die Einschmelzmuttern des Antriebsblocks.
Nachfolgend einige Bilder des vormontierten Akkutenders, der zur Lackierung wieder zerlegt werden muss.
Führerstand/Sänfte
Variante Grubenlok
Der Führerstand der Grubenlok B660 setzt sich aus Bauteilen zusammen - diese sind miteinander verklebt oder verschraubt. Alle Bauteile lassen sich mit Filament fertigen.
Die Bodenplatte startet mit dem Riffelblech, das sehr filigran ist. Drucke dieses Blech mit einer feineren Düse, um ein besseres Ergebnis zu erzielen. Später schraubst du die Bodenplatte an den Führerstand.
Die einzelnen Platten des Führerstands werden rechtwinklig verklebt. Eine Montagehilfe dafür gibt es im Download-Paket. Die Montage der Abdeck-Platte auf der Rückseite ist optional. Bei den Vorbildern fehlt diese Abdeckung häufig für die bessere Sicht des Lokführers. Das Dach sollte nur aufgesteckt werden. Das Dachteil nimmt filigrane Fensterrahmen auf - man setzt sie von beiden Seiten ein. Scheiben aus Folie baue ich nicht ein. Die Fensterrahmen haben eine andere Farbe, also setzt man sie erst am Schluss ein.
Unten in die Bohrungen werden 4 Einschmelzbuchsen eingelassen. Dort wird später die Bodenplatte angeschraubt.
Jetzt können die restlichen Kleinteile an den Führerstand montiert werden. Für die Widerstandskästen und die Handbremse sind Positionsbohrungen vorhanden.
Variante Übertagelok
Die Platten des Führerstands werden verklebt und Kleinteile montiert. Die Bodenplatte mit dem Sitz und Fahrschalter entspricht der bereits beschriebenen Variante. Die Fensterrahmen werden wegen der anderen Farbgebung erst nach der Lackierung angebracht.
Lokführer
Einen guten Lokführer auszusuchen ist oft schwer, weil Größe und Körperhaltung passen sollten. Ich habe hier aber eine Figur gefunden, die perfekt geeignet ist. Es ist die Figur Male-20 von Design Scan Print 3D. Der Körper hat aber einen anderen Kopf, der besser zu einem Bergmann gehört.
Ich habe den Sitz exakt an diese Figur angepasst. Die Arme und Beine des Fahrers sind perfekt positioniert, er kann dadurch gut lenken. Auch die Figur selbst hat die richtige Größe, also sieht der Fahrer prima aus den Fenstern. Wie ich die Figur gemacht habe, das steht in einem anderen Artikel (siehe Artikel 128-1: „Grubenbahner im Modell“).
Lackierung
Manche Bauteile setzte ich vor der Lackierung zusammen, andere montierte ich erst nach dem Farbauftrag. Seit diesem Jahr verwende ich eine neue Airbrush-Anlage für Farbarbeiten. Sie hat eine Absaugung und eine eingebaute Beleuchtung. Die Lackierkabine von Wiltec mit Absaugung und Filter ist ein Traum, die meine alte, vor vielen Jahren selbst gebaute Lackierbox ersetzt.
Als Grundierung verwende ich Surface Primer Desert Tan von Vallejo. Dieser Farbton ist hell genug für Deckfarben und bietet einen guten Kontrast zum grauen Filament.
Typische Farben der B660 sind Tieforange (RAL 2011) und Narzissengelb (RAL 1007). Beide RAL-Farben gibt es auf Wasserbasis bei Oesling Modellbau. Diese Farben hatte ich erstmals zur Lackierung der EL79 (siehe Artikel 136: „Akkutender des BBA“) verwendet. Beim ersten Mal war die Verarbeitung noch etwas ungewohnt, da diese Farben für Airbrush erst einmal verdünnt werden müssen und sich im Vergleich zu den Vallejo-Farben anders anfühlen.
Diesmal klappte es viel besser, und ich mag diese Farben sehr. Dennoch verwendete ich als gelben Farbton in diesem Modell Yellow Ochre von Vallejo (RAL 1006), denn die Oesling-Farbe brauche ich noch für ein anderes Projekt. Der Unterschied zwischen RAL 1006 und RAL 1007 ist gering und nach der Alterung kaum erkennbar. Das Tieforange ist eine Oesling-Farbe.
- Oesling 81002011: RAL 2011 Tieforange, seidenmatt
- Oesling 81021007: RAL 1007 Narzissengelb, matt
- oder Vallejo Model Air 71.033 Yellow Ochre
Die Batterie-Attrappen sind hellgrau lackiert. Früher malte ich die Verbindungsstege der Batteriezellen mit einem Pinsel schwarz, aber jetzt nutze ich eine Lackierschablone. Diese Schablone lege ich auf die Attrappe, damit ich dann schwarz sprühen kann.
Die zwei Bilder zeigen lackierte Baugruppen beider Modelle. Orange und Gelb sind dort - aber auch Schwarz, Grau und Rot.
Montage und Alterung
Bei der Montage werden die verschiedenfarbig lackierten Baugruppen zusammengefügt. Das Betrifft neben dem Kupplungen die Fensterrahmen. In der Grubenlok-Variante habe ich die Rahmen von innen und außen ohne Fensterfolie eingeklebt. Bei der Übertage-Variante sitzen zwischen den Fensterrahmen außen und innen dünne Folien. Diese können mit einem Wash behandelt werden.
Meine Modelle wirken nur leicht gealtert. Ich habe die echten Fahrzeuge genau angeschaut und bemerkt, dass sie wenig Rost zeigen. Dort findet man eher Schmutz und andere Spuren der Verwitterung.
Schmutz und Rost habe ich mit Burnt Umber und Erdfarben von Vallejo trocken gebürstet. Danach habe ich ein Wash auf die Modelle aufgetragen. Für helle Bereiche passt Vallejo Wash 76.523 European Dust gut, während ich für die schwarzen Akkukästen Vallejo Wash 76.522 Desert Dust genutzt habe. Mehrfaches Auftragen - auch verschieden verdünnt - verstärkt den Verwitterungseffekt.
Der letzte interessante Punkt beim Zusammenbau ist die Verbindung zwischen Führerstand und Loktender. Ich nutzte dafür eine federnde Konstruktion. Die M2-Schraube ist etwas länger, und darauf sitzt eine Kugelschreiberfeder. Eine M2-Stoppmutter hält diese Verbindung sicher, da ihr Kunststoffkern die Lösung bei Drehbewegungen verhindert.
Elektrische Ausrüstung
Das Antriebskonzept der B660 basiert auf einer Spannungsversorgung mit 6 V und zwei Motoren. Beide Akkutender sind motorisiert. In einem Akkutender sind zwei Lithium-Ionen-Akkus vom Typ 14500 mit je 1500 mAh verbaut. Das Batteriefach ist mit Federn ausgestattet, die Akkus können zum Laden entnommen werden. Die Akkugröße ist mit AA-Zellen vergleichbar. Die beiden Akkuzellen liefern in Reihenschaltung im geladenen Zustand 7,2 V. Die verwendeten 6 V Getriebemotoren werden mit dieser Spannung versorgt. Der etwas höhere Spannungswert ist unkritisch. Im zweiten Akkutender befindet sich die Elektronik - in meinem Modell ein Mirorail-Empfänger.
Knifflig ist die Kabellegung im Modell. Vier Kabel für die Spannungsversorgung und Motorverbindung müssen zwischen den zwei Akkutendern über den Führerstand verlegt werden. In den Kupplungsteilen zwischen Sänfte und Loktender sind Aussparungen für die Kabel vorgesehen. In der dargestellten Variante werden die Kabel unter dem Modell langgeführt. Die Fixierung kann mit Sekundenkleber erfolgen.
Die Kabel der Vorbilder verlaufen auf Höhe der Verbindungsbleche in den Führerstand. Dort führt man sie am inneren Rand bis zum Fahrschalter. Diese Anordnung lässt sich auch im Modell gut nachbilden.
In den Antriebsblöcken sind Aussparungen für die Durchführung der Kabel vorhanden. Nach der Verbindung der Loktender mit dem Führerstand können die Leitungen verlegt werden.
Diese Art der Montage ist wenig wartungsfreundlich. Bei einer Modellzerlegung müssen die Kabelverbindungen abgerissen werden. Eine bessere Kabelverlegung ist mir mangels passender Steckverbinder nicht eingefallen.
Der Akkukasten mit der Steuerung enthält eine Aussparung für einen Miniatur-Schiebeschalter (einpolig mit 15 mm Lochabstand) und ein Loch für die 3 mm Status-Led des Empfängers. Auf den Bildern der Galerie sieht man Ballastgewichte im Akkukasten der Steuerung. Diese Gewichte sorgen dafür, dass beide Loktender gleich schwer sind.
Galerie und Videos
Kurzes Video Testfahrten - Teil 1
Kurzes Video Testfahrten - Teil 2
Fazit
Die B660 des BBA als Modell im Maßstab 1:13 wurde in diesem Beitrag vorgestellt. Der Download enthält alle 3D-Bauteile im STL-Format und Stücklisten nach Baugruppen sortiert. Eine Bauteile sind trotz des großen Maßstabs nicht so einfach zu drucken. Eine kleinere Düse für Filament-Drucker zum Wechseln ist eine sehr gute Investition.
Mit diesem zwei Modellen geht eine fast dreimonatige Projektphase zu Ende. Vielleicht ist das hier nicht der letzte Beitrag zu BBA-Lokomotiven, jedoch gibt es im Themenbereich Grubenbahnen jede Menge andere interessante Lokomotiven.
Selbst wenn man Bauteile für ein Modellbauprojekt mit einem 3D-Drucker fertigt, entstehen zusätzliche Ausgaben. Ein großer Kostenfaktor ist der Antrieb mit Empfänger, Akkus, Motoren und der Kraftübertragung durch Kegel- und Kettenräder. Das Montagematerial, etwa Schrauben und Muttern, macht ebenfalls einen wichtigen Teil der Ausgaben aus. Modellbau war nie ein günstiges Hobby.
Abmessungen und Maße der Grubenlok-Version
- LüP: 380 mm
- Breite: 60 mm
- Höhe: 112 mm
- Gewicht Loktender mit Akkus: 270 g
- Gewicht Loktender mit Steuerung: 265 g (50 g Zusatzgewicht im Akkukasten)
- Gesamtgewicht inkl. Fahrer: 692 g
Abmessungen und Maße der Übertage-Version
- LüP: 380 mm
- Breite: 60 mm
- Höhe: 155 mm
- Gewicht Loktender: 273 g
- Gesamtgewicht: 658 g
Zum Nachbau der Modelle dieses Artikels ist ein Download-Paket mit digitalen Inhalten (3D-Druckdateien u.a.) verfügbar.
Paketgröße XXL = 33 €
77 Druckdateien
Gemäß § 19 UStG wird keine Umsatzsteuer berechnet.
Paketgrößen und Preise anzeigen...
Paketgrößen und Preise
Download-Pakete haben je nach Komplexität und Detaillierung der 3D-Konstruktion sowie nach Umfang der zusätzlichen Dokumente/Bilder verschiedene Größen.
Paketgröße | Preis |
---|---|
XS | 10 € |
S | 13 € |
M | 16 € |
L | 22 € |
XL | 27 € |
XXL | 33 € |
3XL | 42 € |
Das Download-Paket kannst du über den Kaufen-Button erhalten. Die Kaufabwicklung erfolgt über Payhip Ldt. London. Beachte vor dem Kauf meine allgemeinen Geschäftsbedingungen, insbesondere das Widerrufsrecht für digitale Leistungen. Nach der Zahlung kannst du den Inhalt von Payhip sofort herunterladen.
Vorheriger/Nächster Artikel
Die Kommentarfunktion steht nicht mehr zur Verfügung. Für Fragen oder Diskussionen zum Artikel nutze die Matrix.