31 10.12.2014
Wohl oder übel baue ich Feldbahn-Gleise im Maßstab 1:22,5 selbst, da ein kein industrielles Material hergestellt wird. Auch im Bereich der Kleinserienhersteller sieht es nicht besser aus. Einzig Regner stellt seit vielen Jahren für die Spurweite von 30 mm fertiges Gleismaterial her. Neben geraden und in 2 Radien gebogenen Gleisen ist eine Sorte Weichen verfügbar. Leider ist dieses Material wegen seiner Größe nicht für jeden Einsatzzweck nutzbar. Im Folgenden stelle ich meine Gleisnorm vor.
Feldbahnen gibt es seit dem 19. Jahrhunderts, anfangs für den Handbetrieb. Mit dem Aufkommen der Dampflokomotiven und später den Feldbahn-Dieseln wurden stärkere Schienen wegen der gestiegenen Traglasten benötigt. Die Tabelle zeigt eine Auswahl verbreiteter Profile:
Profil | Höhe | Anmerkung |
---|---|---|
S5 | 50 mm | Feldbahn, handbetrieb |
S7 | 65 mm | Feldbahn, leichte Fahrzeuge |
S10 | 70 mm | Feldbahn |
S12 | 80 mm | |
S18 | 93 mm | Feldbahn und Heeresfeldbahn |
S20 | 100 mm | Feldbahn, schwere Fahrzeuge |
S24 | 115 mm |
Am häufigsten wurde für leichte Feldbahnen das S10-Profil verwendet. Seit den 50-er Jahren werden deutlich größere und schwerere Feldbahn-Loks gebaut (z.B. Diema DS90 mit 10t Gewicht). Feldbahnbetriebe, die schwerere Fahrzeuge einsetzen, mussten auch die Gleisanlagen modernisieren und größere Profile einsetzen.
Im Modell wird die Profilhöhe mit einer Angabe CODEXX
festgelegt, dabei gilt:
Profilhöhe [mm] = (CodeXX * 25,4) / 1000
Handelsübliche Profile sind:
Profil Modell | HöheModell | HöheVorbild |
---|---|---|
CODE 100 | 2,50 mm | 56 mm |
CODE 124 | 3,15 mm | 71 mm |
CODE 143 | 3,63 mm | 82 mm |
CODE 200 | 5,08 mm | 114 mm |
Die oben aufgeführten Profile ergeben umgerechnet ins Modell:
Profil | Höhe | |
---|---|---|
S5 | 2,22 mm | |
S7 | 2,89 mm | |
S10 | 3,1 mm | Code 124 |
S12 | 3,6 mm | Code 143 |
S18 | 4,13 mm | |
S20 | 4,44 mm | |
S24 | 5,11 mm | Code 200 |
Das Regner-Gleis mit einer Profilhöhe von gut 5 mm entspricht im Vorbild ungefähr einem S24-Gleis, das für Schmalspurbahnen verwendet wurde. Im Modell passen Code 143 Gleisprofile sehr gut zu den häufig verwendeten S10/S12 Profilen. Gerade das Code 143-Material (Hersteller PECO) ist sehr angenehm, da es gern von Spur0-Modellbauern verwendet wird und bei Wenz-Modellbau erhältlich ist.
Heute sind kaum Feldbahnen übrig geblieben. Viele Betriebe haben in den 80-er und 90-er Jahren den Feldbahnbetrieb eingestellt und Gleisanlagen abgebaut. Erfreulicherweise werden für museale Zwecke Feldbahnen wieder aufgebaut oder instandgesetzt. Hier ist jedoch ein anderer Effekt zu sehen. Das Gleismaterial ist viel stärker als das Material der früheren Strecken. Das liegt vor allem daran, dass altes Material kaum erhältlich ist und viele dann Profile aus dem Schmalspurbereich nutzen. Ein anderer Grund ist die Modernisierung der Gleissysteme in einigen Betrieben seit den 60-er Jahren (vor allem in der ehemaligen DDR), da hier noch spät in modernere und schwerere Feldbahnen investiert wurde. Die folgenden Bilder geben einige Impressionen:
Interessant ist auch der Mix von kleinen und großen Profilen, der auch gut im Modell umgesetzt werden kann. Auf der großen Feldbahn finden wir solche Gleise häufig:
Also große Profile (vielleicht CODE200) geben der Feldbahn-Anlage einen leicht musealen Charakter. Ein paar Probleme wie z.B. die Verbindung der Schienen muss noch gelöst werden.
Auf welchen Schienenprofilen können welche Feldbahn-Loks fahren? Das kann nur beantwortet werden, wenn die Schwellen und der Schwellenabstand mit in Betracht gezogen werden. Bei den Feldbahnen üblich waren Stahl- und Holzschwellen.
Ralf Schreiner hat auf seiner Seite feldbahn.de einige interessante Tabelle für Feldbahn-Vorbilder abgelegt. Folgende Tabellen sind für Schwellen wichtig:
Zur Bestimmung der Schwellenabstände ist der Raddruck ein entscheidender Faktor. Der Raddruck ist vom Lokgewicht abhängig und bestimmt die Last die ein Rad auf die Schiene drückt. Bei 2-achsigen Fahrzeugen wird also das Lokgewicht durch 4 Räder geteilt. Meine eingesetzten Fahrzeuge Ns2, Ns2f sowie Decauville Typ 331 (Regner Kathi) wiegen im Vorbild alle so um die 6 Tonnen. Das ergibt eine Achslast von 3t und einen Raddruck von 1,5t.
Zusammenfassung:
Stahlschwellen:
5,5 * 55 mm aus 1,5 mm Leiterplatten-Material,
Schwellenabstand: 22-45 mm
Zusammenfassung:
Holzschwellen:
7*53 mm aus 5 mm Kiefern- oder Abachiholz,
Schwellenabstand: 22-45 mm
Die Schwellen können wie folgt hergestellt werden:
Wie werden oder wurden die Schienenprofile auf den Schwellen befestigt? Auf Holzschwellen können Schienenprofile genagelt, geschraubt oder auf Schienenplatten montiert werden. Letztere werden eher bei größeren Profilen verwendet. Nägel und Schienenplatten sind im Modell verfügbar. Auf der Unterseite Mustergleis (siehe Navigation rechts) stelle ich Produkte vor.
Auf Stahlschwellen werden die Gleisprofile verschraubt. In der Praxis gibt es verschiedenste Lösungen, wie die folgenden Bilder zeigen.
Im Modell werden die Profile auf die Schwellen gelötet.