Modellbauvisionen 2019

oder Modellbahn im Wandel der Zeit


78 06.04.2019


Zu jedem Hobby gehören Visionen. Die Ziele und Schwerpunkte sollen nicht aus den Augen verloren werden. An guten Tagen habe ich viele Visionen, die ich an anderen Tagen wieder vergesse. Deshalb notiere ich mal die wichtigsten Themen für die Zukunft. Außerdem sind jetzt gute 20 Jahre Modellbahnhobby vergangen. Zeit für den Blick in die Vergangenheit sowie übrig gebliebenes — ein Zwischenbericht.


Rohbau eines T3-Triebwagens von Weinert in H0m. Ein feines Modell aus
Weißmetall, Messing sowie eine Motorisierung mit Faulhaber-Motor.
Rohbau eines T3-Triebwagens von Weinert in H0m. Ein feines Modell aus Weißmetall, Messing sowie eine Motorisierung mit Faulhaber-Motor.

Mehr als 20 Jahre Modellbau 1998 - 2019

1998 begann die Neubelebung meines Modelleisenbahn-Hobbies mit einer digitalen Minitrix-Startpackung. In Spur N sollte es mit dem Selectrix-System losgehen (mehr zum Thema in About). In der Zwischenzeit sind gute 20 Jahre vergangen. Was ist während dieser Zeit entstanden bzw. was blieb übrig? Das Ergebnis nehme ich schon mal vorweg: Es ist nicht viel geblieben. Über die Jahre hinweg gab es viele Wechsel und Änderungen, bei denen der Maßstab immer größer wurde und die Spurweite immer schmaler. Gestartet bin ich mit Spur N (Maßstab 1:160, Normalspur). Danach kamen die Zwischenstationen H0m (Maßstab 1:87, Meterspur) und 0f (Maßstab 1:45, 600 mm Feldbahnspurweite). Jetzt beschäftige ich mich mit Feld- und Grubenbahnen im Maßstab 1:22,5 in den Spurweiten 22 mm und 30 mm (im Vorbild 500 und 600 mm). Und es gab bereits die ersten Blicke auf den Maßstab 1:13,3.

Ein riesiger Lorenrahmen von Thingiverse, im 3D-Druck gefertigt. Das
Aussehen erinnert sehr an die Regner-Loren.
Ein riesiger Lorenrahmen von Thingiverse, im 3D-Druck gefertigt. Das Aussehen erinnert sehr an die Regner-Loren.

Gestartet bin ich mit dem Traum der Computergesteuerten digitalen Modellbahnanlage. Selectrix als wunderbares Digitalsystem war ein Thema, dass mich lange Zeit beschäftigte. Gerade der Bau von Digitalkomponenten (Weichendekoder, Belegtmelder, Handregler etc.) war eine tolle Zeit. Geblieben sind einige Vitrinen mit Fahrzeugen und anderen Gegenständen sowie die Abkehr von den Schienenstrom-gebundenen Digitalsystemen. In den vergangenen Jahren habe ich festgestellt, dass ich kein Modelleisenbahner sein will. Ich liebe zwar Eisenbahnen und insbesondere schmalspurige Eisenbahnen, jedoch baue ich lieber an ihnen herum, statt sie auf einer Modellbahnanlage fahren zu lassen. So gibt es eine Reihe von DCC digitalisierten Feldbahnloks mit Spurweite 30 mm sowie einiges an DCC-Equipment, das ich jedoch kaum benutze. Von meinem einstigen Lieblings-Digitalsystem sind nur Erinnerungen und einige Reste geblieben.

Hier die Überreste meiner Selectrix-Zeit. In diesem Bild sind mehrere 
Generationen von Dekodern vertreten. Den Anfang machten bei mir 1998 der 
66830 von TRIX (im Bild rechts mit der schwarzen Vergussmasse). So ein Teil kostste 
damals 149 DM.
Hier die Überreste meiner Selectrix-Zeit. In diesem Bild sind mehrere Generationen von Dekodern vertreten. Den Anfang machten bei mir 1998 der 66830 von TRIX (im Bild rechts mit der schwarzen Vergussmasse). So ein Teil kostste damals 149 DM.
Mit so einem selbst gebauten PIC-Programmer hatte ich Prozessoren 
für Selectrix-Komponenten nach Stefan Reinhardt programmiert. 
Die Seiten gibt es immer noch im Netz.
Mit so einem selbst gebauten PIC-Programmer hatte ich Prozessoren für Selectrix-Komponenten nach Stefan Reinhardt programmiert. Die Seiten gibt es immer noch im Netz.

Mangels Anbieter in dem eher kleinen Feldbahnsegment hatte ich mich für die 30 mm Spur entschieden. Hier gab bzw. gibt es von der Firma Regner Gleise, Loren und Feldbahnloks. Mittlerweile habe ich den Einstieg in 500 mm Feldbahn gefunden. Im Modell sind das 22 mm Spurweite. Das ist super schmal und für mich technisch besser beherrschbar als GN15 auf 16,5 mm Spurweite. Hier habe ich Wege im Fahrzeug- und Gleisbau gefunden. Besonders haben es mir die Grubenbahnen angetan, obwohl ich eigentlich weder vom Wohnort noch von meiner Vergangenheit einen Bezug dazu habe. In Zukunft soll es in dieser Richtung weitergehen.

Aktueller Stand sowie künftige Themen und Projekte

Wie sieht es in den Spurweiten und Maßstäben aus und an welchen Themen arbeite ich in der nächsten Zeit?

Feldbahn auf 30 mm Spur

Hier möchte ich eine Materialbereinigung durchführen. Nachdem mich der Strüver Schienenkuli von Regner bereits verlassen hat, ist die Waldbahnlok Kathi demnächst dran. Es verbleiben dann noch 3 Loks (Ns2 und Ns2f als DCC-Ausführungen sowie eine Diema-Lok mit Funksteuerung) und etliche Loren. Es gibt noch einen Restbestand an Gawronschen Feldbahnrädern, mit denen noch einige Loren entstehen könnten.

Ich hatte mit dem Bau von Modulen begonnen. Zwei Stück sind fertig und der Bau hat sehr viel Freude bereitet. Hier baue ich vorerst nicht weiter, weil ich eigentlich gar keine Modellbahn bauen möchte. Nur kleinere Dioramen sollen es noch werden.

Es gibt noch Material für eine Feldbahnlok größerer Dimension. Funk- und Sounddekoder (siehe Deltang und Sound) für eine Diema DS60 liegen bereit. Mal sehen, ob dieses Projekt noch zustande kommt.

Es gibt hier noch große Konflikte in mir. Ich habe zwei super schöne Feldbahnloks mit DCC-Sound-Dekodern in der Vitrine. Gleichzeigt verabschiede ich mich vom Schienenstrom und möchte ausschließlich Kunststoff-Gleise verwenden. Dafür gibt es noch keine Lösung. Möglicherweise verlassen die beiden (oder nur eine) DCC-Loks im Rahmen einer Vitrinenbereinigung meinen Keller. Denkbar ist auch der Umbau der Ns2f auf Deltang und Akku.

LKM Ns2f von Rudolf Heinrich im Maßstab 1:22,5 — ein wunderbares Modell.
LKM Ns2f von Rudolf Heinrich im Maßstab 1:22,5 — ein wunderbares Modell.

Mein DCC-Equipment (Zwei Roco Lokmäuse, eine Zentrale, Esu-Lokprogrammer und Dekodertester) möchte ich veräußern. Das wäre bereits die zweite Auflösung eines Digitalsystems (nach dem Abschied von Selectrix). Was für ein Jammer. Aber das Fahren mit R/C-Steuerung und Akku ist viel angenehmer.

Grubenbahn auf 22 mm Spur

In diesem Bereich liegt momentan mein Augenmerk. Derzeit arbeite ich an der Erweiterung der Grubenlok B660 zur EL71. Sie bekommt noch zwei zusätzliche Akkutender und läuft dann auf 8 Achsen. Daneben habe ich Fortschritte bei der Konstruktion von Gleisen gemacht. Als nächstes folgen gedruckte Weichen.

Feldbahnweichen für 22 mm Spurweite aus dem 3D-Drucker. Sie haben 
noch keine beweglichen Weichenzungen, sondern sind für ein
Stillleben gedacht.
Feldbahnweichen für 22 mm Spurweite aus dem 3D-Drucker. Sie haben noch keine beweglichen Weichenzungen, sondern sind für ein Stillleben gedacht.

Und schließlich möchte ich die B360 (siehe Akkulok B360) zerlegen und für die Spurweite 22 mm neu aufbauen.

Dann gibt es noch Material für eine Grubenlok mit kleineren Radscheiben (400 mm im Vorbild). Daraus wird ein Rollmodell einer kleinen Grubenlok entstehen.

Hunte sind genug vorhanden, es fehlen jedoch noch ein oder zwei Mannschaftstransportwagen auf der Grubenbahn. Bislang sind nur Räder und ein paar Ideen vorhanden.

Bereits begonnen habe ich mit einem Diorama auf Basis der Ikea-Apabox. Dieses Stück Landschaft dient später als Fotodiorama.

Das künftige Grubenbahn-Fotodiorama im Bau.
Das künftige Grubenbahn-Fotodiorama im Bau.

Feldbahn auf 16,5 mm Spur (GN15)

Vor längerer Zeit schaute ich für einen Augenblick in die GN15-Welt. Das Fazit war, dass es eigentlich nichts für mich ist. Nun ist etwas Zeit vergangen und die Modellkonstruktion zu mindestens für ein Rollmodell interessiert mich schon. Mal sehen, ob das etwas wird.

Feldbahnen auf kleineren Spuren

Der Bau kleiner Dioramen mit Busch-Material (siehe H0f Feldbahn Diorama) hat mir ebenfalls viel Spaß bereitet. Es juckt schon wieder in den Fingern. Natürlich alles unmotorisiert auf Auhagen Gleisattrappen. Im Maßstab 1:45 gibt es auch noch Restmaterial für ein Diorama.

Mitten im 0f-Fieber. Diese Aufnahme entstand Anfang 2017. Viel fehlt nicht mehr.
Mitten im 0f-Fieber. Diese Aufnahme entstand Anfang 2017. Viel fehlt nicht mehr.

Andere Themen (Holzarbeiten)

Und dann gibt es noch meine geliebte Holzeisenbahn und ein Straßenbahn-Projekt. Das Thema Holzeisenbahn bewegt mich noch immer. Da war dieses Buch mit der Lok und den 5 Waggons (siehe Holzeisenbahn). 3 davon stehen bereits in meiner Vitrine. Für die restlichen zwei Wagen habe ich die Fahrgestelle fertig und für die Lok gibt es auch schon den Antriebsblock. Wenn mir also nach Holzarbeiten ist, baue ich wieder mal einen Wagen. Das Wunderbare daran sind die sehr detaillierte Bauanleitung und das verwendete harte Buchenholz, dessen Bearbeitung eine wirkliche Herausforderung ist. Selbst die Holzbeschaffung ist schon eine Herausforderung. Zur Unterstützung hatte ich beim dritten Wagen einige Teile gefräst. Das werde ich wohl auch weiterhin so machen.

Noch so ein Randthema ist ein Straßenbahnbausatz von Occre aus Holz sowie das passende Diorama dazu im Maßstab 1:22,5. Diese schöne Stück möchte ich als Stillleben fertigstellen. Mit einer passenden Vitrinenhaube soll das gute Stück einen Ehrenplatz in meinem Keller bekommen.

OS Railway

Hin und wieder frage ich mich, was ich denn mal meinen Enkeln zum Spielen gebe. Dafür ist in der Zeit meines Modellbahnhobbies nicht viel entstanden. Eine dafür passende Richtung scheint mit OS Railway (siehe http://depronized.com/2018/02/13/presenting-the-os-railway-system-fully-3d-printed-model-train-system/). Das ist ein Modellbahnsystem im Maßstab 1:45 und 32 mm Spurweite. Es entsteht vollständig im 3D-Drucker. Es gibt Schienen und Weichen (ein Stecksystem), Waggons und natürlich Lokomotiven. Die Antriebskonzepte entsprechen dem, was ich heute schon baue: Getriebemotoren und Funk-Steuerungen.

Das ist die alternative LEGO-Bahn. Also wenn eine Spiel-Eisenbahn, dann OS Railway. Und der Opa hat noch was zum Bauen.

Fazit

Mein Modellbahn-Hobby hat sich im Laufe der Jahre verändert. Ich baue gern und schreibe darüber. Allerdings ist mein Interesse am Fahrbetrieb gering. Wenn ich so überlege, wann die DCC-Fahrzeuge das letzte Mal gefahren sind, ist da schon sehr viel Zeit vergangen. Stattdessen erfreue ich mich an den Modellen in Vitrinen oder kleinen Dioramen. Manchmal denke ich über den Umbau einiger Modelle zu Standmodellen (Demotorisierung und Deelektronisierung) nach. Aber das sind nur so Gedanken.

Die Zahl der künftigen Vorhaben ist noch groß und alles weit ab von der klassischen Modellbahn. Ich nenne mich jetzt nicht mehr Modelleisenbahner, sondern Modellbauer. Dann muss ich auch nicht darüber traurig sein, dass keine fertige Modelleisenbahn in meinem Keller steht, sondern nur Werkzeuge und etliche Vitrinen.

Derzeit liegt mein Schwerpunkt noch im Bereich Fahrzeugbau. Das wird sich irgendwann ändern, da die Materialvorräte zur Neige gehen. Wenn alle Gawroschen Räder verbaut sind, endet diese interessante Art des Modellbaus. Aber vielleicht gib es bis dahin auch wieder neue Materialien, Lieferanten oder gar Maßstäbe.

Große und kleine Bahn zusammen in einem Motiv. Ein Stück S10-Feldbahngleis diente als Unterbau zur Präsentation
der Gn15-Lore.
Große und kleine Bahn zusammen in einem Motiv. Ein Stück S10-Feldbahngleis diente als Unterbau zur Präsentation der Gn15-Lore.
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